Hi,

Stefan Weigel schrieb:

Eines wird mir schon mal klar: Open-Source-Projekte sind (lizenz-)rechtlich komplex und teils widersprüchlich.

Man sollte eher sagen Lizenzrecht ist komplex und teils widersprüchlich. (Z.B. bietet Microsoft an, Lizenzen zum "Nachbau" der Office07 Oberfläche zu erwerben, obwohl sie selbst vor Gericht erfolgreich mit der Ansicht waren, dass eine Benutzerobrfläche als Konzept nicht geschützt werden kann).

Man wird das hinnehmen müssen. Ich selbst muss mich vielleicht etwas in Pragmatismus üben und mir die Frage gefallen lassen, ob ich denn etwas schaffen will oder meine Kraft statt dessen für Fragen darüber, was erlaubt ist und ob ich in allen Punkten abgesichert bin, aufbrauchen will.
Was sich aber nicht daraus ergibt, dass offene Lizenzen verwendet werden sondern an der wirren Rechtslage an sich.



In Deutschland gibt es die Pflicht, eine ladungsfähige Identifikation im Impressum einer Internetpräsenz anzugeben. Auf der OOo-Website ist sowas nicht zu finden. Auch wenn die Seiten vom Ausland her angeboten werden, wäre das aber eigentlich erforderlich: http://www.heise.de/newsticker/meldung/40987

Hmm... diese Diskussion hatten wir schon häufiger. Und wenn man keinen pragmatischen Weg wählt, müsste man auch fragen, was nötig ist, um alle Rechtklauseln in Timbuktu einzuhalten.


Was generell fehlt, ist ein greifbarer Ansprechpartner. Letztlich gehe ich doch einen Vertrag ein. Aber bitte mit wem? Es fehlt so etwas, was man im Deutschen als "Ladungsfähige Anschrift" bezeichnet. Wer erteilt mir die Lizenz? Wer ist der- oder diejenige, dessen Rechte durch mich (unabsichtlich) verletzt werden könnten?
Im Zweifelsfall können CollabNet (Inhalte der Webseite - geregelt über die Terms of use) oder SUN (für Quellcode, zum Teil auch für Inhalte der Webseite - geregelt über JCA) die Inhalte weiterlizensieren.



Nur wenn ich sicher bin, wer das ist, kann ich mich dessen Einverständnisses versichern. Andernfalls gehe ich das Risiko ein, dass ein mir bislang unbekannter Rechteinhaber mich abmahnt oder sonstwie auf mich zukommt.

Korrekt. Genauso wie das Riskio besteht, jederzeit wegen sexueller Belästigung verklagt zu werden. Oder wegen einer Annonce, eine Sammlung alter Zeitschriften zu verkaufen, eine Strafanzeige zu erhalten (was mir vor einigen Jahren passiert ist).


Am Ende stehe ich halt doch vor der Wahl: Will ich sicher gehen und lasse ich es gänzlich bleiben oder habe ich Mut und Pragmatismus und schaffe etwas. Meine persönliche Entscheidung ist diesbezüglich noch offen.

Ohne Pragmatismus wird es nicht gehen .. weder in der OpenSource-Welt, noch in der realen.

(Was nicht heisst, dass es sehr gut wäre, das Thema besser zu klären. Eine eigenständige projektinterne Anlaufstelle für Rechtsfragen würde ich begrüssen ... nur bräuchte es zunächst kompetente Leute, die sich darum kümmern wollen. Trotz vereinzelter Willensbekundungen ist da nur noch nichts draus geworden.)

André

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