Hallo, Liste! Am 2017-12-11 um 16:07 schrieb Dr. Michael Stehmann: > Kann eine Organisation ihre gesellschaftspolitischen Ziele, die eine > ethische Basis haben, auch dann noch glaubwürdig vertreten, wenn sie > Sponsoren akzeptiert, deren Ziele als konträr wahrgenommen werden?
Ich würde sogar noch weiter gehen und fragen: welche Ziele verfolgt ein Sponsor damit, dass er uns Geld gibt? Das Ziel der FSFE ist klar definiert: den Menschen im selbstbestimmten Umgang mit Technik zu unterstützen. Die Ziele von Unternehmen sind ebenfalls klar definiert: die Erzielung von Gewinn. Für mich ergibt sich daraus zwingend, dass in unserer vieldimensionalen und vielschichtigen Welt das Ziel eines beliebigen Unternehmens weder exakt kongruent noch exakt konträr zum Ziel der FSFE sein kann. Ein Unternehmen hat weder Freunde noch Feinde. Es hat Interessen. Und es wird immer zur FSFE überlappende Interessen geben und solche, die sich mit der Arbeit der FSFE widersprechen. Die Tatsache, dass Unternehmen wie Google Geld an die FSFE spenden, obwohl die nicht-überlappenden Interessensbereiche geradezu schreiend offensichtlich sind, weist für mich sehr stark darauf hin, dass diese Unternehmen die Sache auch so sehen: es gibt Bereiche, in denen sich die Interessen des Unternehmens und die Interessen der FSFE decken, und diese Bereiche werden gezielt unterstützt. Das bringt uns nicht nur in die Lage, in eben diesen Bereichen zu arbeiten, sondern macht unsere sonstigen Resourcen (z.B. die unzähligen privaten Spenden) für den Einsatz in Feldern frei, in denen wir keine Unterstützung von Unternehmen erhalten. Eine kurze Anmerkung noch zur Frage, ob die FSFE von einem Spender abhängig ist oder nicht: Wenn uns ein Spender Geld gibt, dann haben wir um eben genau diesen Betrag mehr Geld zur Verfügung, als wenn er es uns nicht gegeben hätte. Wir können mit genau diesen Betrag Dinge tun, die wir ohne den Betrag nicht getan hätten. Insofern sind wir von keinem Spender speziell abhängig, aber wir sind von allen Spendern insgesamt abhängig. Ich glaube, das ist keine besondere Überraschung :-) Viele Grüße, -- Reinhard Müller * Financial Team Free Software Foundation Europe
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