Hallo,

Thorsten schrieb:
> Heh - das, was Du hier machst, nennt man FUD - es gibt genau
> *keinen* auch nur halbwegs wahrscheinlichen Fall, wo ein CA einen
> Contributor bei Angriffen besser stellt als ohne.

Wenn das so wäre, ich bin allerdings ganz entschieden anderer Meinung,
müßte man sich echt fragen warum Sun/Oracle auf Vereinbarungen (JCA;
SCA) bestehen  von denen kein Vorteil zu erwarten wäre.

Es ist jetzt hier nicht meine Sache alles in Feld zu führen was man so
über SUN oder Oracle denken könnte und was man denen schlimmstenfalls an
Eigeninteresse unterstellen könnte, in einem jedoch bin ich mir ganz
sicher, weder SUN noch Oracle sind dumm und würden seit Jahren mit
unmißverständlichem Nachdruck auf JCA und SCA bestanden haben.

> Kannst Du mir kurz erläutern, wo das Risiko eines Contributors
> liegt, und was ein CA daran ändern würde?

Es geht hierbei auch um einen Interessensausgleich von Entwicklern (die
verständlicherweise möglichst garnichts unterschreiben wollen) und
Anwendern, die Sicherheit wollen und die sich fragen werden wie es im
Falle eines Falles darum steht, wenn nicht einmal gewährleistet wäre das
sich alle einzelnen Urheber einheitlich verhalten würden.

Ich persönlich bin niemand der bestimmten Wirtschaftunternehmen
automatisch unterstellt FOSS zu bekämpfen, aber es gibt genügend Leute
die so denken und, sofern diese wahrscheinlich auf der Seite freier
Entwickler überproportional vertreten sein werden, so frage ich mich
doch ob es nicht auch gerade diese Entwickler sein sollten, die eine
möglichst gute Absicherung des Projektes bevorzugen sollten, denn
manchmal ist es nötig auf individuelle Freiheit zu verzichten wenn man
dadurch die Freiheit der Gemeinschaft stärkt.

Wir alle sind hier insgesamt in einem Diskussionsprozess wie TDF/LO
künftig gestaltet werden soll und ich habe hier auf einen ganz
begrenzten Punkt hingewiesen den ich allerdings für wichtig halte, weil
ich ihn für viele potentielle kommerzielle Nutzer von LO als ein
Kriterium sehe was sie betrachten werden in ihrer Entscheidung für oder
gegen LO, was sachinhaltlich nicht verwundern kann, was aber auch nicht
verwundert für diejenigen die über Jahre die Diskussion zur Absicht der
Foundation-Gründung verfolgt haben, wo die Dinge nie anders gesehen
wurden als das die Foundation dann auch die Rechte am Code verwalten
sollte, was aber nur durch eine Vereinbarung der jeweiligen Entwickler
mit der Foundation geht.
Mir ist es dabei völlig egal wie diese Vereinbarung konkret ausssieht
oder ob wir sie CA oder anders nennen möchten - das es sie jedoch in
irgendeiner Form geben muß dessen bin ich mir sicher.

Und ich denke man wird diese Dinge offen ansprechen können, zumal als
Reaktion darauf das einer der Initiatoren von TDF/LO hier ganz eindeutig
von "wir" gesprochen hat, hier aber niemand bisher überhaupt wissen kann
wie "wir" darüber denken, sofern wir das "wir" hier als gesamte
LO/TDF-Community verstehen.
LO und TDF sind rein praktisch noch 'im Entstehen begriffen' und solche
wesentlichen Fragen wie ein CA dürfen erst dann beantwortet werden, wenn
Strukturen bei LO und TDF feststehen und durch demokratische Wahl durch
die gesamte LO/TDF-Community bestätigt sind, hier darf niemand
vorgreifen.
Ich schreibe das im Übrigen nicht als Kritik am bisherigen Vorgehen der
LO/TDF-Initiatoren, denn dieses halte ich den Umständen nach für völlig
richtig und kann dabei auch problemlos über jetzige kleine Fehler
hinwegsehen, zumal ich es selbst nicht besser gekonnt hätte, aber in
Fragen die das Projekt LO/TDF dauerhaft und nachdrücklich betreffen muß
auch solide beraten und demokratisch durch alle zugestimmt/abgestimmt
werden, sonst liefe etwas falsch.

Im Übrigen sage ich hier nur meine Meinung und habe nicht automatisch
Recht, nur so wie ich Verständnis für die Interessen von Entwicklern
aufbringe sollte auch die Entwicklerseite Verständnis haben für Dinge
die Fragen des Marktes, der Verbreitung von OOo und ähnliche Dinge
betreffen, die für LO nicht weniger wichtig sind als fehlerfreier Code.
Wir haben nämlich wenig dabei zu verlieren wenn wir aufeinander hören
und jeder die Meinung des anderen insbesondere dort schätzt wo er selbst
nicht Experte ist, denn so wird es leichter fallen gemeinsam erfolgreich
zu sein.





Gruß
Jörg


P.S.

@Thorsten:
Ich bin im Übrigen kein Entwickler, aber ich bin langjähriges
Projektmitglied und habe nicht nur BWL studiert (mit Ende 30 als zweites
Studium) und zum Thema "Migrationsstrategien zu OpenSource-Software"
diplomiert, sondern verdiene inzwischen meinen Lebensunterhalt zum
größten Teil mit Dienstleistungen im Bereich OOo, traue mir also hier
ein Urteil zu.


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