Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden Dr. Michael Stehmann
Hallo,

einmal einige Gedanken zu Google:

Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass unsere heutige Form der
WWW-Nutzung in hohem Maße von Suchmaschinen abhängig ist.

Alternativen, wie z.B. Linklisten haben sich einerseits als unzureichend
erwiesen, andererseits sind sie noch stärker "hierarchisch".

Die Vorzüge der Dezentralität des WWW könnten ohne Suchmaschinen nicht
adäquat genutzt werden.

Google hat nun einmal die beste Suchmaschine, trotz aller Ausblendungen
von Suchergebnissen und manchmal merkwürdigen Rankings.

Wenn Suchmaschinen eine notwendige Infrastruktur zur Nutzung des WWW
sind, kann man auf den Gedanken kommen, ihre Bereitstellung sei eine
staatliche Aufgabe. Leider ist hinsichtlich der Kompetenz staatlicher
Einrichtungen zur Erfüllung dieser Aufgabe Skepsis angezeigt. Auch wäre
eine "staatliche" Suchmaschine noch stärkeren Regulationsbegehren
ausgesetzt.

Dezentrale Suchmaschinen wären vielleicht eine Alternative. Derzeit
stecken sie aber eher in den "Kinderschuhen".

Dass Google als privates Unternehmen versucht, den Aufwand, den es
betreibt, rentabel zu gestalten, ist im gegebenen Wirtschaftssystem
selbstverständlich. Wie es dies tut, ist leider allzu naheliegend.

Wenn die Gesetzgebung "Steuerschlupflöcher" eröffnet, wäre es für die
Verantwortlichen eines privaten Unternehmens pflichtwidrig, diese nicht
zu nutzen, also mehr Steuern zu zahlen, als nach dem Gesetze nötig. Sie
würden damit ihrem Unternehmen im Wettbewerb Nachteile zufügen und
treuwidrig gegenüber den Anteilseignern handeln.

Es ist in einer Demokratie unsere Verantwortung als Bürger (Souverän)
dafür zu sorgen, dass Politiker gewählt und mit Ämtern versehen werden,
die dafür sorgen, dass ein "gerechteres" Steuersystem etabliert wird.

Leider funktioniert unser politisches System nicht so, wie es in der
Schule in den Fächern "Politik", "Gemeinschafts-" oder "Sozialkunde"
gelehrt wird.

Die Propagierung Freier Software hat mir insoweit zu einem
Bildungserlebnis verholfen. Mir ist hierdurch eindrücklicher bewusst
geworden, welche Voraussetzungen der Gebrauch von Freiheit und
Partizipation haben.

Es bleibt aber eben in unserer Verantwortung als Bürger das politische
System instand zu halten oder zu setzen.

Das zuvor Gesagte gilt auch dann, wenn man beispielsweise erwägt,
Suchmaschinenanbieter stärker staatlich zu regulieren.

Für die FSFE wäre die Alternative zu Sponsoren wohl der Bruch mit dem
"kapitalistischen System". Aber der einzige, der dies so klar fordert,
ist wohl nur Willi.

Gruß
Michael






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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden Benjamin Hagemann
Guten Morgen,

On Sat, Dec 16, 2017 at 10:21:19AM +0100, Dr. Michael Stehmann wrote:
 
> Google hat nun einmal die beste Suchmaschine, trotz aller Ausblendungen
> von Suchergebnissen und manchmal merkwürdigen Rankings.

mh, "beste" wäre für mich eine qualititive Aussage, aber wie misst man dies?
Mir passiert es schon öfter, dass ich mich an bestimmte Nachrichten-Meldungen
oder Twets oder Webseiten erinnere, google diese aber nicht findet.


> Dezentrale Suchmaschinen wären vielleicht eine Alternative. Derzeit
> stecken sie aber eher in den "Kinderschuhen".

da würde ich gern YaCy aufgreifen: https://yacy.net/de/

  golem: Howto - Goodbye Google? Suchmaschinen selber hosten (04.10.2016)
  
https://www.golem.de/news/howto-goodbye-google-suchmaschinen-selber-hosten-1610-123482.html

  "Die fünf bekanntesten quelloffenen Suchmaschinen sind neben dem bereits 
genannten Metager Gigablast, Mysearch, Searx und Yacy"

Also wenn man das Thema "Suchmaschinen" mit Fokus auf freie/offene Lösungen
angehen möchte, hat man heute schon etwas Substanz mit der man was tun kann.

-- 
Grüße, Benny
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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden Irmhild Rogalla
Moinmoin

Am 16.12.2017 um 10:21 schrieb Dr. Michael Stehmann:
> Hallo,
> 
> einmal einige Gedanken zu Google:
> 
> Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass unsere heutige Form der
> WWW-Nutzung in hohem Maße von Suchmaschinen abhängig ist.

ja, soweit wohl unbestreitbar

[...]
> Die Vorzüge der Dezentralität des WWW könnten ohne Suchmaschinen nicht
> adäquat genutzt werden.

Hier wäre ich mir schon nicht mehr ganz so sicher, ist aber im Moment
nicht entscheidend

> Google hat nun einmal die beste Suchmaschine, trotz aller Ausblendungen
> von Suchergebnissen und manchmal merkwürdigen Rankings.

Ist das wirklich (noch) so? Denn ... (s.u.)

[...]
> 
> Dass Google als privates Unternehmen versucht, den Aufwand, den es
> betreibt, rentabel zu gestalten, ist im gegebenen Wirtschaftssystem
> selbstverständlich. Wie es dies tut, ist leider allzu naheliegend.

Ich bin nicht ganz sicher, was Du mit dem letzten Satz meinst.
M.W. ist die Haupteinnahmequelle, nicht nur von Google, Werbung.

Und ich nehmen gerade in den letzten Wochen eine deutliche Verschiebung
in Suchergebnislisten wahr, die noch mehr in Richtung "Kaufen Sie
Michael Stehmann bei XXX.com" geht. (Nebenbei: Ich nutze aktuell als
Standardsuchmaschine ixquick, die greift ab u.a. auf google zurück.)

So habe ich z.B. vor einer Woche nach einem Vortrag von Manuel Castells
in Berlin gesucht (bzw. es versucht).
Eingabe: Castells Berlin
Ausgabe (hat sich inzwischen geändert): nur Ergebnisse zu Hotels und
Lokalen Castell (ohne s am Ende).

Klar, das ist nur ein Beispiel, passiert aber ganz oft und zunehmend.
Von daher frage ich mich immer mehr: Google, die beste Suchmaschine für
wen???

Viele Grüße
Irmhild


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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden Peter Hormanns
Hallo Michael und alle,

Am 16.12.2017 um 10:21 schrieb Dr. Michael Stehmann:
> Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass unsere heutige Form der
> WWW-Nutzung in hohem Maße von Suchmaschinen abhängig ist.
> 
> Alternativen, wie z.B. Linklisten haben sich einerseits als unzureichend
> erwiesen, andererseits sind sie noch stärker "hierarchisch".
> 
> Die Vorzüge der Dezentralität des WWW könnten ohne Suchmaschinen nicht
> adäquat genutzt werden.
> 
> Google hat nun einmal die beste Suchmaschine, trotz aller Ausblendungen
> von Suchergebnissen und manchmal merkwürdigen Rankings.

das ist wohl leider so

> Wenn Suchmaschinen eine notwendige Infrastruktur zur Nutzung des WWW
> sind, kann man auf den Gedanken kommen, ihre Bereitstellung sei eine
> staatliche Aufgabe. Leider ist hinsichtlich der Kompetenz staatlicher
> Einrichtungen zur Erfüllung dieser Aufgabe Skepsis angezeigt. Auch wäre
> eine "staatliche" Suchmaschine noch stärkeren Regulationsbegehren
> ausgesetzt.
> 
> Dezentrale Suchmaschinen wären vielleicht eine Alternative. Derzeit
> stecken sie aber eher in den "Kinderschuhen".
> 
> Dass Google als privates Unternehmen versucht, den Aufwand, den es
> betreibt, rentabel zu gestalten, ist im gegebenen Wirtschaftssystem
> selbstverständlich. Wie es dies tut, ist leider allzu naheliegend.

Ich bedauere sehr, dass die Alternative zu "staatlichem" Handeln immer
in einem Unternehmen gesehen wird, das seinen Geldgebern eine Rendite
von mindesten 12% verspricht.

Privatwirtschaftliches Handeln muss nicht Gewinnoptimierung als Ziel haben.

Ich bin seit 15 Jahren Mitglied in der Hostsharing eG. Hostsharing ist
eine Genossenschaft, die gemeinsam eine Plattform für das Webhosting und
für E-Mail Dienste bereitstellt. Eine Genossenschaft ist ein
privatwirtschaftliches Unternehmen. Das Unternehmensziel ist es,
Leistungen für die Mitglieder bereitzustellen. Ein Gewinn muss nicht
erwirtschaftet werden.

Ihr kennt alle Genossenschaften: die Volksbanken,
Wohnungs-Genossenschaften, Energiegenossenschaften,
Einkaufs-Genossenschaften der Handwerker, Winzer- und
Molkerei-Genossenschaften und viele mehr.

> Es ist in einer Demokratie unsere Verantwortung als Bürger (Souverän)
> dafür zu sorgen, dass Politiker gewählt und mit Ämtern versehen werden,
> die dafür sorgen, dass ein "gerechteres" Steuersystem etabliert wird.

Neben der Politik gibt es viele Möglichkeiten für bürgerliches
Engagement: Vereine, Stiftungen, Genossenschaften. Eine funktionierende
Suchmaschine für das deutschsprachige Internet wäre schon eine riesige
Aufgabe. Mit der Wikimedia Foundation ist doch eine Stiftung in einem
ähnlichen Bereich unterwegs.

Viele Grüße,
Peter

-- 
Peter Hormanns - Informatikbüro Hormanns & Wenz
Ostwall 195, 47798 Krefeld - Tel. 02151 3274911
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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden WoRomey
Am Montag, 11. Dezember 2017, 13:22:32 CET schrieb Michael Kappes:
> Das verstehe ich jetzt nicht
> 
> Am 09.12.2017 um 08:53 schrieb WoRomey:
> > Man sollte nur prüfen, ich wiederhole mich, wie die Unternehmen in ihrer
> > Haltung und Praxis zu freier Software stehen.
> 
> "Ich" (FSFE) "prüfe" *nur* ?? auf FLOSS Kompatibilität. Ich polemisiere
> mal kz: "Also wenn Firma XY, bspw so wie Mercedes Benz in Argentienen,
> Menschen hinrichtet lässt aber freie Software unterstützt ist deren Geld
>
Zur Klarstellung:

Ich wäre sehr überrascht, wenn eine Firma, die solcher Verbrechen begehen 
läßt, hinter FREIER Software stünde. Bei großen Firmen mit mehreren 
Abteilungen kann das natürlich sein, daß eine Abteilung hinter Freier Software 
steht. Ich würde allerdings bei einem verbrecherischen Unternehmen das gar 
nicht erst prüfen.

Wolfgang
-- 
Wolfgang Romey

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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden WoRomey
Hallo,
Am Samstag, 16. Dezember 2017, 10:30:43 CET schrieb Benjamin Hagemann:
> Guten Morgen,
> 
> On Sat, Dec 16, 2017 at 10:21:19AM +0100, Dr. Michael Stehmann wrote:
> > Google hat nun einmal die beste Suchmaschine, trotz aller Ausblendungen
> > von Suchergebnissen und manchmal merkwürdigen Rankings.
> 
> mh, "beste" wäre für mich eine qualititive Aussage, aber wie misst man dies?
> Mir passiert es schon öfter, dass ich mich an bestimmte
> Nachrichten-Meldungen oder Twets oder Webseiten erinnere, google diese aber
> nicht findet.
Daß Google die beste Suchmaschine zu sein scheint, kann ja auch daran liegen, 
daß sie Profile der Nutzer bildet und ihnen die Antworten liefert, die für 
diese Nutzer die geeignetsten scheinen, mit dem Nachteil der Filterblase. Das 
wäre ja in Ordnung, wenn da nicht zensierend eingegriffen würde.

> 
> da würde ich gern YaCy aufgreifen: https://yacy.net/de/
> 
yacy hatte ich aus den Augen verloren und jetzt wieder aktiviert. Die 
Suchergebnisse scheinen seit der letzten Verwendung deutlich besser geworden 
zu sein.

Ich bin immer wieder überrascht, daß Leute, die Freie Software unterstützen, 
nicht mehr die vorhandenen Alternativen nutzen, auch wenn die noch 
unvollkommen sein mögen. Nutzung ist aus meiner Sicht eine Voraussetzung für 
Verbesserung. Also wenigstens facebook und diaspora, twitter und Gnusocial, 
... Der Mehraufwand ist überschaubar. Zudem: wie Michael St. schon häufig 
schrie: Der Einsatz für Freiheit ist oftmals unbequem.

Wolfgang


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Wolfgang Romey

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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden Dr. Michael Stehmann
Am 16.12.2017 um 10:30 schrieb Benjamin Hagemann:

> mh, "beste" wäre für mich eine qualititive Aussage, aber wie misst man dies?
> Mir passiert es schon öfter, dass ich mich an bestimmte Nachrichten-Meldungen
> oder Twets oder Webseiten erinnere, google diese aber nicht findet.
> 
Google ist wohl die meistgenutzte Suchmaschine, die von einer relevanten
Anzahl von Menschen, auch kritischer Menschen, für die Beste gehalten
wird. Ob sie dies tatsächlich ist, ist natürlich eine Frage der
Kriterien, ihrer Gewichtung und entsprechender Testergebnisse.

Für die Frage des Sponsorings erscheint es mir aber nicht sehr relevant,
ob die Suchmaschine X (oder Y) nicht doch noch besser ist.

Hier wäre eher zu fragen, ob andere vergleichbare (s.u.) Suchmaschinen
nicht ein genehmeres Geschäftsmodell haben (und bereit sind, die FSFE zu
sponsorn).

> 
>> Dezentrale Suchmaschinen wären vielleicht eine Alternative. Derzeit
>> stecken sie aber eher in den "Kinderschuhen".
> 
> da würde ich gern YaCy aufgreifen: https://yacy.net/de/
> 
>   golem: Howto - Goodbye Google? Suchmaschinen selber hosten (04.10.2016)
>   
> https://www.golem.de/news/howto-goodbye-google-suchmaschinen-selber-hosten-1610-123482.html
> 
>   "Die fünf bekanntesten quelloffenen Suchmaschinen sind neben dem bereits 
> genannten Metager Gigablast, Mysearch, Searx und Yacy"
Metager ist eine Metasuchmaschine, greift also auf die Ergebnisse
anderer Suchmaschinen zurück. Das ist eine andere Kategorie.

Andere Anbieter versprechen (nur) eine Anonymisierung und greifen dann
aber wieder auf Google oder andere Suchmaschinen zurück. Auch dies ist
eine andere Kategorie.

Das Problem ist auch, dass es nicht nur einer Suchmaschinen-Engine
bedarf, sondern auch entsprechender Infrastruktur. Nur wenige Anbieter
haben jedoch eine mit Google vergleichbare Infrastruktur. Daher hatte
ich auch dezentrale Ansätze als Alternative genannt, wobei mir YaCy
natürlich vor Augen stand.

Gruß
Michael








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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden Christian Imhorst
Hi.

Am 16.12.2017 1:49 nachm. schrieb "WoRomey" :


Ich bin immer wieder überrascht, daß Leute, die Freie Software unterstützen,
nicht mehr die vorhandenen Alternativen nutzen, auch wenn die noch
unvollkommen sein mögen. Nutzung ist aus meiner Sicht eine Voraussetzung für
Verbesserung. Also wenigstens facebook und diaspora, twitter und Gnusocial,
... Der Mehraufwand ist überschaubar. Zudem: wie Michael St. schon häufig
schrie: Der Einsatz für Freiheit ist oftmals unbequem.


Das ist ein sehr guter Punkt! Ich sehe darin auch eine wesentliche Aufgabe
von uns als FSFE: Freie Alternativen zu bestehenden unfreien Anwendungen
und Dienste zu propagieren. Ich fände es toll, wenn sie auf FSFE-Homepage
stehen und die FSFE sie unterstützt, wenn das möglich ist.

Ich finde es auch super, wenn Beispiele hier auf der Liste gepostet werden.
Viele kenne ich gar nicht.

Ich finde auch Beispiele von NGOs oder Genossenschaften toll, die ihre
Ziele mithilfe von Freier Software verfolgen, auch wenn das Ziel selbst
nichts mit Software zu tun hat.

Viele Grüße
Christian
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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden Dr. Michael Stehmann
Am 16.12.2017 um 13:34 schrieb Peter Hormanns:
> Hallo Michael und alle,
> 

>> Dezentrale Suchmaschinen wären vielleicht eine Alternative. Derzeit
>> stecken sie aber eher in den "Kinderschuhen".

> Ich bedauere sehr, dass die Alternative zu "staatlichem" Handeln immer
> in einem Unternehmen gesehen wird, das seinen Geldgebern eine Rendite
> von mindesten 12% verspricht.
> 
> Privatwirtschaftliches Handeln muss nicht Gewinnoptimierung als Ziel haben.
> 
> Ich bin seit 15 Jahren Mitglied in der Hostsharing eG. Hostsharing ist
> eine Genossenschaft, die gemeinsam eine Plattform für das Webhosting und
> für E-Mail Dienste bereitstellt. Eine Genossenschaft ist ein
> privatwirtschaftliches Unternehmen. Das Unternehmensziel ist es,
> Leistungen für die Mitglieder bereitzustellen. Ein Gewinn muss nicht
> erwirtschaftet werden.

Ein dezentraler Ansatz, bei dem viele jeweils ein bisschen Infrastruktur
zur Verfügung stellen, kommt der hinter den Genossenschaften stehenden
Idee doch schon recht nahe und lässt sich wohl auch mit
genossenschaftlicher Organisation gut kombinieren. Auch eine Stiftung
kommt natürlich hierfür in Betracht.

Im Prinzip kann man alle Gesellschaftsformen, ja selbst
Einzelunternehmen, zur Verfolgung gemeinnütziger Zwecke oder anderer
Unternehmensziele nutzen. In der DDR wurden Genossenschaften (neben
"staatseigenen" Betrieben) nicht nur in der Landwirtschaft als
Organisationsform zur Produktion im Rahmen der Planwirtschaft genutzt.

Die Verfolgung derartiger Unternehmensziele, die nicht auf eine
Gewinnmaximierung (und sei es nur bei den beteiligten Unternehmen)
gerichtet sind, ist in meinen Augen schon eine Abkehr vom "Kapitalismus"
(wobei IMO Kapitalismus != Marktwirtschaft).

>> Es ist in einer Demokratie unsere Verantwortung als Bürger (Souverän)
>> dafür zu sorgen, dass Politiker gewählt und mit Ämtern versehen werden,
>> die dafür sorgen, dass ein "gerechteres" Steuersystem etabliert wird.
> 
> Neben der Politik gibt es viele Möglichkeiten für bürgerliches
> Engagement: Vereine, Stiftungen, Genossenschaften. Eine funktionierende
> Suchmaschine für das deutschsprachige Internet wäre schon eine riesige
> Aufgabe. Mit der Wikimedia Foundation ist doch eine Stiftung in einem
> ähnlichen Bereich unterwegs.

Natürlich kann und sollte man sich auch gesellschaftlich in den
genannten Formen engagieren.

Der Vorwurf war aber, dass Google "Steuerschlupflöcher" nutzt. Und die
wiederum kann nur der Staat schließen, und hierzu bedarf es entsprechend
motivierter Politiker.

Es ist sicherlich wichtig, dass Bürger auch gesellschaftliches
Engagement zeigen, weil dadurch der Eindruck zerstört werden kann, sie
seien mehrheitlich unwillig, soziale Lasten zu tragen.

Gruß
Michael





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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden Max Mehl

Hallo Christian,

# Christian Imhorst [2017-12-16 14:02 +0100]:

Das ist ein sehr guter Punkt! Ich sehe darin auch eine wesentliche Aufgabe
von uns als FSFE: Freie Alternativen zu bestehenden unfreien Anwendungen
und Dienste zu propagieren. Ich fände es toll, wenn sie auf FSFE-Homepage
stehen und die FSFE sie unterstützt, wenn das möglich ist.


Tatsächlich gibt es bereits eine Sammlung von proprietären Web-Diensten
und der Alternativen, die empfehlenswerter sind. Diese Liste ist auf
nahezu jeder fsfe.org-Seite unter den "Teilen und unterstützen"-Buttons
verlinkt:

 https://wiki.fsfe.org/Advocacy/ProprietaryWebServices

Wie man schon auf dem ersten Blick erkennen kann, könnte diese Liste
etwas Zuwendung gebrauchen; jeder Mensch mit FSFE-Account kann dort
Editierungen vornehmen. Vielleicht haben ja einige von Euch über die
Feiertage 5 Minuten Zeit, um ein paar populäre Dienste und/oder
Alternativen zu ergänzen bzw. zu überprüfen.

Viele Grüße
Max

--
Max Mehl - Program Manager - Free Software Foundation Europe
Contact and further information: https://fsfe.org/about/mehl
Support advocacy for Free Software:  https://fsfe.org/donate
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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle #fckintel

2017-12-16 Diskussionsfäden Mirko Boehm
Moin,

Ich muss mal reingrätschen. Kann nicht anders.

> On 11. Dec 2017, at 14:20, Michael Kappes  wrote:
> 
> und das hier ist keine Drohung??
> Wie soll ich das verstehen?
…
> Mal sehn wie lange ich noch "mitreden" darf?

Nein, das ist keine Drohung. Du sollst das so verstehen: Bitte verwende eine 
nicht-aggressive Sprache, wenn du hier mitreden willst. Vermeide 
Kraftausdrücke. Auch Kraftausdrücke auf Englisch sind nicht ok. Vermeide 
Pauschalurteile über andere. Akzeptiere die Meinung anderer. Lies den Code of 
Conduct und halte dich dran. Dann kannst du hier mitreden, so lange du willst.

Ich hatte von Anfang an nur auf Grund des Tons deiner Emails nicht ansatzweise 
Bock, mich an dieser Diskussion zu beteiligen. So bringt das einfach nichts. 

Viele Grüsse, 

Mirko.
-- 
Mirko Boehm | mi...@kde.org | KDE e.V.
FSFE Fellowship Representative, FSFE Team Germany
Qt Certified Specialist and Trainer
Request a meeting: https://doodle.com/mirkoboehm

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Neuigkeiten aus Frankreich

2017-12-16 Diskussionsfäden Uwe Altmann
Hi
Folgendes Erreicht mich gerade aus Frankreich:



Just an information for most of you but something really important that
happened in France, it has been confirmed by Etalab (the FR state IT)
chief lawyer that in France, software produced by state (R&D and
everything) is now FLOSS by law.
Lionel has written an explanation:
https://scinfolex.com/2017/12/08/les-logiciels-produits-par-les-administrations-sont-passes-en-open-source-par-defaut-et-voici-pourquoi/

This come from a law that has been voted last year, written by Axelle
Lemaire (who came to POSS yesterday between two travels) called Loi pour
une République numérique (law for a digital republic).

There is also currently a public consultation on the government's
politic of contribution to FLOSS. Public comments are now closed and the
report will be published on February.

More information on this here:
https://www.etalab.gouv.fr/ouverture-des-codes-sources-appel-a-commentaires-sur-la-politique-de-contribution-aux-logiciels-libres-de-letat

Cheers
Sophie

-- 
Sophie Gautier sophie.gaut...@documentfoundation.org
GSM: +33683901545
IRC: sophi
Release coordinator
The Document Foundation

-- 
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Altmann
 IT-Management
ProjektmanagementAnforderungsanalyse

Im Wittum 2+49 681 - 96 02 13 39
66117 Saarbrücken+49 179 - 70 73 296
www.altsys.de  uwe.altm...@altsys.de

PGP-Key-ID:  0xD3175D0F
Fingerprint: A31D 4F81 EF4E BD07 B456 FA04 D2BB 0D01 65D0 FD58
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Neuigkeiten aus Frankreich

2017-12-16 Diskussionsfäden Uwe Altmann
HIi
Folgendes Erreicht mich gerade aus Frankreich:



Just an information for most of you but something really important that
happened in France, it has been confirmed by Etalab (the FR state IT)
chief lawyer that in France, software produced by state (R&D and
everything) is now FLOSS by law.
Lionel has written an explanation:
https://scinfolex.com/2017/12/08/les-logiciels-produits-par-les-administrations-sont-passes-en-open-source-par-defaut-et-voici-pourquoi/

This come from a law that has been voted last year, written by Axelle
Lemaire (who came to POSS yesterday between two travels) called Loi pour
une République numérique (law for a digital republic).

There is also currently a public consultation on the government's
politic of contribution to FLOSS. Public comments are now closed and the
report will be published on February.

More information on this here:
https://www.etalab.gouv.fr/ouverture-des-codes-sources-appel-a-commentaires-sur-la-politique-de-contribution-aux-logiciels-libres-de-letat

Cheers
Sophie

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Re: Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

2017-12-16 Diskussionsfäden tomas
-BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-
Hash: SHA1

On Fri, Dec 08, 2017 at 10:24:58AM +0100, Michael Kappes wrote:
> ich finde das im Ökonomischen sinne arg Eklig!

Schwierig. Und das mit gutem Grund :-)

Um Florians Bild (weiter downthread) mal aufzugreifen, wenn man
vom Teufel[1] geld entgegennimmt, braucht man einen langen
Löffel. Man muss also sich immer im klaren sein, ob man sich genauso
verhalten würde, hätte man diese eine Spende nicht (und das auch
möglichst transparent rüberbringen -- das 10%-Sternchen auf der
referenzierten Seite geht in diese Richtung).

Ich denke, da sollen wir wachsam sein. Ist unser Löffel lang genug?
Sehen das auch alle?

Google macht viele Dinge, die die meisten von uns nicht gutheissen.
Sie machen auch viele Dinge, die wir jederzeit unterschreiben könnten
(Google Summer of Code; Project Zero; die sind es, die die letzten
Forschungen zu Intels (hach, die sind ja auch auf der Liste) Management
Engine finanzieren[2]. Bis vor kurzem schien es aussichtlos, dieser
Monstrosität zu entkommen, jetzt tut sich eine Chance auf, dank...
Google.

Das ändert natürlich nichts daran, dass Googles *Ziele* (zumindest
derzeit) über die Leiche der individuellen Selbstbestimmung gehen,
die uns teuer ist und am Herzen liegt. Selbes für Microsoft (nicht
auf der Liste, puh :) und... was ist denn mit Siemens? Mit der
Linux Foundation (da ist VMWare drin, die gerade versucht die
GPL auszuhebeln und...), naja, ich könnte weitermachen.

Ich denke, das Thema könnte viel für einen unserer Donnerstagabende
hergeben. Es verdient es, gründlich bearbeitet zu werden.

Ich möchte diesen Teil mit einer kleinen Anekdote abschliessen:
vor ein paar Tagen unterhielt ich mich mit einer griechischen
Studentin, Bühnenbild. Ihr Abschlussprojekt wurde vom Axel
Springer Verlag finanziert (auch ich habe mit diesem Verlag eine
gemeinsame Vergangenheit -- so sind wir überhaupt darauf gekommen),
was ihr etwas Kummer machte (was ich sehr gut aus eigener
Erfahrung nachvollziehen kann). Ich habe ihr einen (relativen)
Trost geboten: somit gibt sie diesen Laden die Chance, mit seinem
Geld auch mal etwas gutes zu tun.

Der zweite Teil ist kurz. Die Änderung Fellow -> Supporter hat,
soweit ich es sehen konnte, nichts mit Google zu tun. Auch ich
trauere dem griffigen Fellow ein wenig nach, aber die Bezeichnung
war mir, ehrlich gesagt, nicht so wichtig. Wichtiger war mir,
dass diejenigen, die Geld in den Topf werfen und diejenigen, die
sich ein Bein ausreissen auf dieselbe Ebene gebracht werden können
(und das haben wir jetzt, machen wir davon gebrauch). Denn 120
im Jahr (oder 60 oder was auch immer) werden (da wo wir sind)
für unterschiedliche Menschen immer unterschiedlich teuer sein.

Sorry. Das ist schon wieder so ein "wall of text" geworden :-(

Liebe Grüsse

[1] Ja, Überspitzt. Google ist nicht der Teufel. Aber es zeigt
   hinreichend viele Merkmale, die vielen von uns... nicht
   gefallen.
[2] Z.B. https://lwn.net/Articles/738649/ (Ronald Minnich ist
   schon lange beim Teu^H^H^H Google in Lohn und Brot und macht
   allerlei interessante Forschung. Sein Abstieg in die Intel-
   Höl^H^H^H IME ist nur einer seiner letzten Stints).

- -- tomás
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