Hi; Am Dienstag, den 08.10.2019, 19:46 +0200 schrieb Christian Imhorst: > > Die wenigen Alternativen, die ich sehe, sind Signal und Telegram. Wer > WhatsApp kann, kommt auch mit den beiden Messengern zurecht. Und die > Nutzer*innen müssen daraus ja kein entweder/oder machen. Sie können > einen anderen Messenger ja neben WhatsApp nutzen. >
Ich bin bei Alternativen immer hin- und hergerissen zwischen Signal, Telegram, Threema und Wire. Mir fällt es für mich selbst noch schwer, eine Priorisierung zu finden zwischen "Freier Software" und "nachhaltiges Geschäftsmodell". Konkret bei Telegram oder Signal fehlt mir eine klare Idee, wer die Infrastruktur und Entwicklung finanziert, insofern würde ich prinzipiell lieber sowas wie Threema unterstützen (der als Messenger auch ohne Google funktioniert, aber nicht FLOSS ist). Ansonsten sieht es bei mir so aus, daß ... - ... im sehr engen Freundeskreis (10..20 Leute) Threema, Telegram, Signal und SMSMe (oder wie auch immer das Ding jetzt heißt) zum Einsatz kommen, bei *allen* bis auf vier immer parallel als "zweiter Messenger" zu WhatsApp, - im größeren Kontaktkreis (ca. 200 Leute) neben WhatsApp nichts eine nennenswerte Rolle spielt. Auf den Smartphones erlebe ich oft, daß Menschen keinen zweiten Messenger installiert haben wollen, mangels Einsicht in die Notwendigkeit, für eine App, mit der sie nur zu ein oder zwei Personen Kontakt haben, Speicherplatz und Akku-Lebenszeit zu investieren und sich dafür den Umstand einzuhandeln, daß Kommunikationsverläufe über mehrere Apps verteilt sind, mehrere Apps Updates brauchen, beim Umzug von einem Gerät auf ein anderes mehrere Apps "transportiert" werden müssen usw. usf. ... Das alles ist nicht "kritisch", aber oftmals augenscheinlich lästig genug, um den Aufwand nicht zu lohnen. Dagegen anzuargumentieren ist schwer. Und daneben, wenn wir über Förderation sprechen, möchte ich diese Diskussion eigentlich nicht führen. Interoperabilität und Förderation zwischen den Messengern scheint mir (trotz aller Nebeneffekte) oft eine deutlich erstrebenswertere Idee... > Genauso kann man auch F-Droid neben den PlayStore installieren, um zu > zeigen, dass es super Alternativen gibt und nicht alles vorgegeben > ist. Ja. Installiere ich auch immer, auf meinen Geräten sowieso, bei Freunden auch gelegentlich. Mindestens zwei "Probleme" hab ich damit, sowohl in Kommunikation als auch selbst dann und wann: - Installation aus "nicht vertrauenswürdigen" Quellen ist schwierig. Am Ende des Tages ist die Sicherheit auf der Android-Plattform an der Prüfung durch den Play-Store festgemacht. Ob das durch Installation von third-party-Komponenten von "irgendwoher" besser wird oder schlechter, ist für Endnutzer schwer einzuschätzen. Warum ist f-droid vertrauenswürdiger als Google? Wie kann jemand ohne technischen Background das beurteilen? - f-droid macht keine Unterschiede zwischen "Libre" und "gratis". Es gibt keine Möglichkeit, gute FLOSS-Anwendungen dort zu finanzieren. Das ist mehr mein persönliches Problem, dort wünschte ich mir mehr als nur einmal ein "pay-what-you-want" - Modell, bei dem man für Downloads zahlt, oder irgendetwas in der Art. Die Kommunikation, daß einerseits "Libre > gratis", aber anderseits "Libre" in der Praxis letztlich irgendwie "gratis" nach sich zieht oder erzwingt, macht es problematisch. "Gratis" in den großen App-Stores ist aus meiner Wahrnehmung vorrangige Ursache für den ganzen Tracking- und Datensammel-Unfug. > Blöd wird's wieder bei Nicht-Cloud Messengern wie Signal, wo aus dem > Backup und Restore wieder Raketentechnik wird, wenn Nutzer*innen ihre > Konversationen auf ein anderes Telefon umziehen wollen. Oh ja. In diese Falle ist einer meiner Kontakte mit Signal auch getappt: Telefon migrieren lassen (im Laden, in dem er das neue Gerät gekauft hat); altes Gerät gleich vor Ort "leeren" lassen, um es in Zahlung zu geben. Unschön. Das sind so viele kleine Bausteine, die solche Projekte extrem erschweren... Viele Grüße, Kristian _______________________________________________ FSFE-de mailing list FSFE-de@lists.fsfe.org https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de Diese Mailingliste wird durch den Verhaltenskodex der FSFE abgedeckt. Alle Teilnehmer werden gebeten, sich gegenseitig vorbildlich zu behandeln: https://fsfe.org/about/codeofconduct