Hi Thorsten,
Am 24.10.2011 14:34, schrieb Thorsten Behrens:
Die plötzliche Polemik gegen Copyleft erstaunt mich immer wieder.
Sie wurde seltsamerweise in den vergangenen 11 Jahren mit der LGPL
nie geäußert.

Auch hier in Rede stehende Firmen haben kein Problem, bei
existierenden Projekten unter Weak-Copyleft oder sogar GPL zu
contributen.  Es ist natürlich für ein gewinnorientiertes
Unternehmen günstiger, nicht zurück contributen zu_müssen_  - ich
betrachte dieses Schlupfloch aber nicht als wünschenswert.
grundsätzlich gebe ich Deinen Ausführungen recht, formuliere das aber ein wenig anders: Ein Unternehmen, insbesondere konservative Unternehmen, gehen nur ungern Verplichtungen ein. Selbst wenn grundsätzlich die Bereitschaft da wäre, die eigenen Änderungen zurückzugeben, besteht ja immer ein Risiko, dass ich das bei einigen Änderungen (absichtlich oder unabsichtlich) nicht tue. Das mögen Trivalitäten sein, Anwälte können das aber schlimmste Szenarien draus konstruieren, Weisst Du z.B. wieviele modifizierte OpenOffice Versionen es gibt, wo Leute die Unternehmen bei einer OOo Migration geholfen haben und letztendlich gegen die Lizenz verstossen. In den meisten fällen wohl Trivalitäten, one-offs die man so im allgemeinen OOo gar nicht als patch akzeptieren würde, sondern letzlich eine Anpassung an eine Kundeninstallation sind. Ich sehe das auch nicht tatsächlich als relevant an, aber andere tun es halt.


Die OpenOffice Situation ist aber auch eine besondere, die gewissen Aspekten besondere Bedeutung verleiht. Wir setzen hier mit ODF und der OOo API standards, von denen wir wollen, dass sie auch genutzt werden, auch von "konservativen Angsthasen", von daher mag eine nicht restriktive Lizenz günstiger erscheinen.Das widerum erscheint aber auch nicht so gewichtig, wenn einem das Produkt mehr als die Standards am Herzen liegen. Und auch ein gegenseitiges dual licensing von patches (Apache/LGPL) mag zwar die einfache und pragmatische Lösung sein, auf der anderen Seite ist dies aber in letzter Konsequenz auch gleichbedeutend mit der Verwässerung der LGPL, d.h. zwar technisch eine Lösung aber es kann natürlich keine politische Lösung für die Fürsprecher der LGPL sein.

Es scheint also, als wäre nach der Trennung der Community nun auch die Trennung der codebasis unvermeidlich. Dies manifestiert dann zum einen das Ende des bisherigen OOo projektes und birgt das Risko des Scheiterns für eines oder gar beider Nachfolgeprojekte.

Wir sollten versuchen eine Lösung zu finden, auch wenn die Situation aussichtslos erscheint oder gar ist. Es ist zu befürchten, dass demnaechst die alten OOo mailing listen nicht mehr zur Verfügung stehen, wir sollten trotzdem Wege finden, den Dialog fortzuführen.

Martin





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