Moin Thorsten,

ich beziehe mich unten auf das "problemlos" -
[...]
Nein, er impliziert eben nicht *alle*. Wenn DU DEINE Änderungen
neben der LGPL und der MPL auch unter die Apache Lizenz stellen
würdest, wäre das allein schon ein positiver Schritt.

Ich glaube nicht, daß eine Wiedervereinigung "problemlos" ist, wenn
nicht alle zustimmen. Insofern ist das *alle* für mich impliziert,
ansonsten macht Dein Statement keinen Sinn.

Es ist schon wahr, daß mathematisch gesehen die Wiedervereinigung erst mit 100% abgeschlossen wäre. Ich bin für so Sachen aber vielleicht etwas zu pragmatisch veranlagt und würde selbst bei weniger als 95% schon von Wiedervereinigung reden.

Der Schritt mit der ASL ist sehr viel einfacher, sinnvoller und
verbindender, als wenn Du an Deinem Kater rumoperierst ;-)

Ich denke nicht, daß man die philosophischen Implikationen der AL
als einfachen Schritt abtun sollte. Sowohl privat als auch als Firma
würde ich es mir jedenfalls gut überlegen, meine Zeit und Arbeit
unter eine Lizenz zu stellen, die es einer großen Firma ermöglicht,
diese ohne jede Gegenleistung kommerziell zu verwerten.

Bei Apache funktioniert genau damit hervoragend. Z.B. der Webserver gilt als DIE Referenzapplikation für die zugrundeliegenden Standards und alle profitieren vom starken Standard, dem daraus resultierenden gesunden Umfeld und einer mächtigen Infrastruktur. Es beteiligen sich ansonsten konkurriende Firmen, weil ihnen der Standard und die Referenzplattform wichtig ist.

Wenn ich selbst in meiner Freizeit noch Appetit auf Coden haben,
vermeide ich jedenfalls Themen, die mir diesen Appetit vermiesen
könnten. Im professionellen Umfeld ist meine Schmerzschwelle
dagegen schon deutlich höher. Ich denke, das geht nicht nur mir
so, oder?

Kommt drauf an. Im Zweifel wird halt Code auch mal neu geschrieben,
was früher im Firmensetup immer an einem "wieso, läuft doch"
scheiterte. Nochmals, ich empfinde daher die Beiträge der
Freiwilligen als bereichernd, und der Zukunftsfähigkeit des Codes
sehr zuträglich.

Je mehr kompetente Mitspieler an der langfristigen Fortenwicklung interessiert sind, desto weniger ist ein "wieso, läuft doch" ein dauerhaftes Problem. Da sind wir uns mal wieder völlig einig.

Bei Apache Projekten funktioniert genau diese Zusammenarbeit hervoragend, und es bringen sich Firmen ein, die sonst einen großen Bogen um CopyLeft Lizenzen machen.

Es gibt ein sehr großes Interesse an offenen Dokumenten- und
Austauschformaten und ich verstehe inzwischen deutlich besser,
warum sich potentielle Mitspieler selbst bei diesem großen
Interesse kaum am Projekt beteiligen konnten: das CopyLeft hätte
einen wesentlichen Mehraufwand bedeutet.

Kannst Du das näher ausführen? Was, im Vergleich zum SCA/JCA,
verlangt ein LGPL-Projekt an Mehraufwand beim Legal Review?

Ich bin kein Anwalt und will auch keiner werden. Ich vertraue da mal den sehr kompetenten Kollegen. Z.B. war die bekannte Kontribution des ReadCopyUpdate Mechanismus zum Linux-Kernel deutlich mehr als ein "ich committe das mal eben".

Da Du das SCA/JCA ansprichst: Ich weiß genau, daß Firmen, die das nicht unterzeichnen wollten und konnten auch mit der LGPL Schwierigkeiten haben. Mir fallen sogar einige bekannte Leute aus der LO-Fraktion ein, die genau gegen das SCA/JCA gewettert haben.

Gehe mal davon aus, daß bei solchen Code-Beiträgen die Anwälte der
betroffenen Unternehmen erstmal Überstunden machen müssen und sich
das Verhältnis von Nutzen zu Kosten dadurch drastisch
verschlechtert.

Das sollte ja genau einmal notwendig sein, pro Firma&  Lizenz, oder
nicht? D.h. für die in Rede stehende Firma sollten diese Mehrkosten
bereits angefallen und anderweitig verbucht sein?

Soweit ich weiß, war und ist das nicht so (z.B. RCU).

An der Geschichte der letzten Jahre kann man klar lernen, daß man
mit dem Produkt selbst kein Geld machen kann.

Schließt Du da nicht vom Einzelfall auf die Allgemeinheit? Ich kann
das beim besten Willen nicht bestätigen.

Wer hat denn mit dem OpenOffice Binary selbst Geld gemacht? Die besten Köpfe bei meinem früheren Arbeitgeber haben es jedenfalls nicht geschafft, aus dem Binary Profit zu schlagen, obwohl sie als SCA/JCA-"Profiteure" eine bessere Ausgangslage hatten als alle Konkurrenten.

Heißer Tipp: Die Apache Lizenz paßt auf alle Projekte...

Im Prinzip ja - sobald die MPL2 gilt. MPL1.1 ist nicht
AL2-kompatibel. Aber das war hier auch eigentlich nie strittig.

Das heißt, das Ihr Änderungen, die unter der AL2 Lizenz gemacht werden, nicht in LibreOffice integrieren könnt? Das glaube ich nicht. Aber wie gesagt, ich bin kein Anwalt.

Ich würde es schön finden, wenn Du den Schritt machst, Deine Änderungen auch unter der AL2 bereitzustellen. Oder als SC-Mitglied zumindest garantierst, daß diejenigen nicht ausgegrenzt werden, die den Weg der individuellen Wiedervereinigung per AL als sinnvoll erachten: Ein LO-Entwickler, dessen Code auch in OOo einfließen darf, sollte auch weiterhin LO-Entwickler bleiben dürfen.

Viele Grüße,
Herbert

BTW: Ich bin bis Ende der Woche auf Dienstreise und habe da ein volles Programm. Bis dahin kann ich die Diskussion nicht selbst weiterführen.
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