Hallo Michael, wir haben einfach andere Vorstellungen unserer Zielgruppe. Wenn unsere Nutzer tatsächlich ohne Rest in die zwei Kategorien (1) "könnte genausogut mit einem nichtübersetzten Programm klarkommen" (2) "kann überhaupt kein Englisch" aufgeteilt werden können, gebe ich Dir vollkommen recht.
Ich behaupte aber - und hoffe, daß ich durch eine Evaluation einmal verifiziert oder falsifiziert werde - daß der überwiegende Teil unserer Nutzer ein bißchen Englisch kann, sich aber in einer muttersprachlichen Umgebung wohler fühlt. Desweiteren behaupte ich, daß er nicht alle seine Probleme mit den deutschen Debian-Dokumenten und -Listen wird lösen können. Irgendwann, wahrscheinlich sehr schnell, wird er nach einem Problem googlen und auf tonnenweise englische oder denglische Foren, Listen, Newsgroups, Webseiten und Wikis stoßen. Es gereicht ihm dann gewaltig zum Vorteil, wenn er nicht in seinem (nicht-technischen) Wörterbuch nachschlagen muß, was ein Mount ist. mount und svn commit findet er auch schon auf der Kommandozeile, da braucht er Google gar nicht. Bei einem Begriff wie "Werkzeugkette" gibt es ein grundlegendes Problem: Vielleicht weiß er, was eine Toolchain ist und braucht ein bißchen Zeit, um von "Werkzeugkette" darauf zu kommen. (Google hilft ihm dabei jedenfalls nicht.) Vielleicht weiß er aber auch nicht einmal das! In der besten meiner vorstellbaren Welten gäbe es auf jeder Debian-Seite irgendeinen Mechanismus, um von einem Wort wie "Toolchain" oder "Werkzeugkette" auf irgendeine Seite zu kommen, die mir sagt: "Werkzeugkette, engl. "toolchain": Häufig ist im Speziellen damit ein Oberbegriff für die GNU-Entwicklungswerkzeuge gemeint (Assembler, Linker, Konfigurationswerkzeuge, Compiler, Debugger)." Ob das nun mit (möglichst dezenten) Links auf ein Debian-Wörterbuch, die Wikipedia oder das DebianWiki geschieht oder mit einem "Mr. Check" oder mit irgendwelchen Tooltips, ist mir ganz egal. Es geht einfach darum, daß wir von unseren Übersetzungen eine Verbindung in den Rest der Welt herstellen, damit unser Nutzer in diesem nicht verloren geht, sobald er die Grenzen unserer Übersetzungen überschreitet. Das da oben sind drei Zeilen, die unseren Nutzern Zeit sparen können. Die gesparte Zeit kann durch die Masse unserer Nutzer ganz erheblich sein! Sucht der arme Kerl hingegen bei der deutschen Wikipedia (kein zu untechnisches Werk) nach Werkzeugkette, findet er hingegen nur als unscharfen Treffer den Latthammer, ein spezielles Werkzeug von Zimmerleuten. Und Google assoziiert Werkzeugkette erst einmal mit Autotechnik der Firma Volvo. So ein Debian-Glossar wäre für mich das Optimum. Das Hinzusetzen des englischen Begriffs in Klammern behelfsweise ein Minimum. Alles andere fällt einfach unter den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung für unsere Nutzer ;-) Schöne Grüße, Viktor.
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