Hallo Christian, hallo Liste,

Am 01.02.22 um 10:44 schrieb Christian Imhorst:
> 31.01.2022 19:18:17 Ilu <i...@fsfe.org>:
>> Wie sollen die Befürworter von FOSS unter diesen Umständen eine
>> gesellschaftlich relevante Diskussion führen, wenn ihr
>> Freiheitsbegriff für fast die gesamte Bevölkerung zu kurz greift?
>
> Was meinst du mit, dass der Freiheitsbegriff zu kurz greift?

Ich bezog mich auf die 4 Freiheiten, die für Konsumenten allesamt irrelevant sind. Kein Konsument will den Code einsehen, untersuchen, ändern oder weiterverbreiten. Für die Konsumenten ist nur wichtig, was mit diesem Code gemacht wird, und der Verwendungszweck wird von den 4 Freiheiten gerade nicht erfasst. Deshalb spielt FOSS im Denken des Durchschnittsbürgers richtigerweise keine Rolle. Es ist egal, ob man mit freier oder mit proprietärer Software getrackt wird.

Du hast das Problem - bezogen auf soziale Netzwerke - korrekt beschrieben. Es würde aber nichts helfen, wenn die geheimen Auswertungsallgorithmen bekannt wären. Die personenbezogene Profilbildung an sich ist das Problem, nicht nur in sozialen Netzwerken, sondern in Apps und überall, wo getrackt wird. Profilbildung macht den Menschen zur Handelsware, zum manipulierbaren Objekt und ist menschenunwürdig. Mit welchen Algorithmen dann ausgewertet wird, ist zweitrangig.

In einer Zeit, in der fast alles ein Webdienst ist, sind die 4 Freiheiten für die Gesellschaft der Konsumenten egal. Es ist insofern nur folgerichtig, dass die einzige gesellschaftliche Relevanz, die FOSS in letzter Zeit hat, und die Erfolge der FSFE, vom Staat kommen - denn der Staat ist Anwender, nicht Konsument, und für Anwender sind die 4 Freiheiten wichtig.

Am 01.02.22 um 11:40 schrieb raimund.ma...@ray-undma-ek.at:
> die FSFE in einem Aquarium sitzt und es Ihr gar nicht aufällt
> weil Sie ein Haufen Eigenbrötler sind die nicht durch die
> Glasscheibe durchsehen können.

Von "Eigenbrötlern" zu sprechen, geht zu weit. Aber das Bild mit dem Aquarium ist nicht ganz falsch. Ich würde mir wünschen, dass die VorkämpferInnen Freier Software verstehen, dass sie ein Konzept aus dem letzten Jahrhundert propagieren, das an den heutigen gesellschaftlichen Realitäten völlig vorbei geht. Es ist zwar nicht falsch, aber es ignoriert die Situation der ganz großen Mehrheit der Bevölkerung.


PS: Sorry für den letzten Doppelpost. Ich vergesse manchmal die korrekte Absender-Email einzustellen.
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