Hi,

31.01.2022 16:08:59 Ilu <i...@fsfe.org>:
> Project Governance kann sich von einem Tag auf den anderen ändern, wenn die 
> dahinter stehende Entität ihre Geschäftspolitik ändert. Nur die Lizenz nagelt 
> eine bestimmte Richtung fest, führt dann aber auch zu den angesprochenen 
> Ausweichbewegungen seitens der Großkonzerne.

das sehe ich auch so. Project Governance bringt uns als Kriterium aus den 
genannten Gründen nicht weiter.

> Allerdings denke ich, dass die FOSS-Bewegung die ihr ursprünglich 
> zugrundeliegende Idee, FOSS ermächtige die Menschen zum eigenverantwortlichen 
> Umgang mit Technik, endlich aufgeben sollte, weil sie illusorisch ist: 99,99% 
> der Menschen wollen keine Eigenverantwortung, sondern Konsum. Es ist 
> natürlich ok, für die 0,01%-Nische zu entwickeln, aber man darf das große 
> Ganze dabei nicht aus den Augen verlieren.

Ich stimme deiner Analyse zu, finde es deswegen aber gerade wichtig, dass wir 
als FOSS Community die Diskussion um FOSS in die Gesellschaft tragen und 
aufzeigen, warum das Beherrschen von Technik existenziell ist und Privatsphäre 
wichtig ist.

> "In contrast to both firm and community culture, what’s now needed is the 
> connection of FOSS and the state." (aus 
> https://agenceglobal.com/2022/01/26/laure-muselli-mathieu-oneil-fred-pailler-and-stefano-zacchiroli-the-open-source-world-is-more-and-more-closed/,
>  keine Ahnung, ob hinter der Paywall dasselbe steht) - wenn der Staat die 
> Projekt Governance übernimmt, bietet das Chancen aber auch wieder andere 
> Gefahren, denn die Demokratie steht insgesamt auf wackeligen Füßen und ist 
> auch nicht immun gegen die Macht des Geldes.

Der Text ist Original auf Französisch und die Übersetzung ist Deutsch oder 
Englisch vermute ich mal. In der deutschen Übersetzung steht:

"Obwohl auf beiden Seiten unterschiedliche Kulturen vorherrschen, geht es heute 
darum, die Open-Source-Bewegung und den Staat zusammenzubringen. Vor dem 
Hintergrund zunehmender Automatisierung und steigender Arbeitslosigkeit stellt 
sich auch die Frage, wie in Zukunft freiwillige Aktivitäten honoriert werden 
und in welchem Verhältnis der gemeinnützige, der staatliche und der private 
Sektor stehen sollen."

Es geht mEn dabei weniger um Project Governance, sondern eher darum, wie die 
Gesellschaft freiwillige Arbeit für z.B. FOSS zukünftig honorieren will, wenn 
wir uns immer mehr auf FOSS stützen und darauf aufbauen. Das wäre dann 
politisch zu entscheiden, z.B. mit einem bedingungslosen Grundeinkommen o.ä.

Viele Grüße
Christian
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