Hallo *;
Am Mittwoch, den 09.10.2019, 18:47 +0200 schrieb Ilu: > > Das wollen die wenigsten, daran scheitert (im privaten Bereich) jede > Lösung. Warum hat eigentlich früher das Telefon zu öffentlichen > Daseinsvorsorge gehört, aber EDV-Basisdienste > heute nicht? > Seh ich genau so. Und das ist etwa in der ganzen Messenger-Diskussion meine klare Erwartungshaltung: Es ist (aus meiner sehr persönlichen Wahrnehmung) nicht sonderlich zielführende Zeitverschwendung, als technischer Experte Nutzern mit deutlich weniger Kenntnissen die Werkzeuge schlechtzureden, mit denen diese arbeiten können und die für sie funktionieren. Wir sollten daran arbeiten, (politische, technische, wirtschaftliche) Lobby zu etablieren, um für diese Nutzer Lösungen zu erbringen, die nicht nur aus unserer, sondern auch aus *deren* Sicht besser sind als das, was sie jetzt haben. Das ist auch meine klare Erwartungshaltung etwa im Hinblick auf die politische Lobby-Arbeit von Organisationen wie der FSFE. > > Beispiele: "Verläßlich formatierte" Mails mit fettem Text, farbigem > > Text, an den richtigen Stellen eingebundenen Bildern ... und die > > *sicher* bei dem Empfänger so aussehen, wie der Absender das > > wollte. > > Ich bin heilfroh, daß ich das abschalten kann. Was ich sehe, > entscheide ich. > Jein. Ich möchte das selbst entscheiden können. Aber an einen Standard, der "freie Client-Wahl" propagiert, habe ich die Erwartungshaltung, daß das ohne Informationsverlust funktioniert. Wenn Absender Farbe und Hervorhebung verwendet, um Information zu transportieren, und Empfänger das ausblendet und damit Information verlieren kann, ist das Mist. Bei Mail liegt hier mAn vieles in der Art und Weise begründet, wie diese Technologie umgesetzt ist - als mehr oder weniger kruder "Aufsatz" auf etwas, was im Kern für den Transport von Klartext vorgesehen ist und bei dem Klartext immer der kleinste gemeinsame Nenner bleiben wird. Warum nicht einen "Rework" dieser Infrastruktur, der so etwas wie Markdown (und *nur* das) als Transport-Format für Text vorschreibt? Das wäre besser als merkwürdige Multiparts oder etwa Text-Mailer, die bei HTML-Mails einige Tags (Tabellen) "irgendwie" rendern und andere (Farben, Schriften, ...) schlicht wegwerfen. > > > Contact Discovery. Ich möchte leicht und "eingebaut" im Dienst > > Kontakte, > > die ich schon anderswo kenne, erreichen können. > > Bitte nicht. Ich möchte immer noch selbst entscheiden, mit wem ich > wie kommuniziere. Mein 70+ Umfeld sieht das genauso. Ich habe > Matrix/Riot und für alle anderen Email. Telefon nur Familie und wo > unbedingt nötig. Wer damit nicht klarkommt - Pech. Funktioniert in meinem Umfeld definitiv und sehr deutlich sehr anders. > Mit genau dieser Taktik versuchen interessierte Kreise, föderierte > und selbst-gehostete Systeme zu beerdigen. Verantwortlich ist der > Verletzer, niemand sonst. Der Hoster muß bei der Verfolgung > kooperieren. Punkt. Machen wir's doch konkret: Wie kann ich beispielsweise die Rechte, die mir die DSGVO einräumt (Auskunft, Löschen, Ändern, ...) im Fediverse durchsetzen? Bei einem Privatunternehmen gehe ich dem dortigen Datenschutzbeauftragten auf den Nerv, notfalls zusammen mit der Aufsichtsbehörde. Wie handhabe ich das bei einem Netz von losen Instanzen, zwischen denen Daten hin und her kopiert werden und für die im "besten" Fall nur ein, zwei Freiwillige in ihrer Freizeit administrativ "verantwortlich" zeichnen? Mir geht es nicht darum, selbst-gehostete Systeme zu beerdigen. Aber mir geht es durchaus darum, auch an solche Systeme Erwartungshaltungen zu haben. Dazu gehören technische Ansätze (ich möchte nicht wieder und wieder meine Infrastruktur härten müssen, weil ich unter DDoS-Feuer von irgendwelchen amateurhaft betriebenen ungepatchten CMS gelange), und dazu gehören auch rechtliche Aspekte. Der Umstand, daß diese momentan politisch für diskutable Ansätze instrumentalisiert werden, ändert nix an der Validität einiger dieser Punkte. Wenn die Konsequenz ist, daß Selbst-Hosting mindestens eine Struktur wie einen Verein erfordert, wäre das für mich sehr in Ordnung. > > Wir selbst suchen seit Jahren einen weiteren Systems Engineer, > > ... Der Markt ist derzeit faktisch leer. > > Das sagen alle, komischerweise kenne ich Arbeitslose. > Empfehlungen (Raum Dresden, Berlin, München) willkommen. Viele Grüße, Kristian _______________________________________________ FSFE-de mailing list FSFE-de@lists.fsfe.org https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de Diese Mailingliste wird durch den Verhaltenskodex der FSFE abgedeckt. Alle Teilnehmer werden gebeten, sich gegenseitig vorbildlich zu behandeln: https://fsfe.org/about/codeofconduct