Hallo *,

lohma...@googlemail.com schrieb:
> Wo genau siehst Du denn gerade bei der technischen Seite Probleme? Das
> ist der Bereich, bei dem es am wenigsten Hickhack gibt...

ohne es zu wissen glaube ich Raphael zielt hier auf technische
Infrastruktur und hier wird LO sich mittelfristig wohl in gleicher
Quantität (und möglichst besserer Qualität) aufstellen müssen wie OOo
bisher aufgestellt war und das kostet schlichtweg Geld und wird nicht
durch ein paar SachSpenden z.B. von Serverkapazitäten zui regeln sein
und auch nicht mit ein paar zehntausend Euro.

Wenn es hingegen üm technische Fähigkeiten der LO-Beteiligten (z.B. der
Programmierer insbesondere) geht, denke ich das diese (im Durchschnitt)
so gut sind wie die der OOo-Programmierer.

> > geschweige denn, ein ernsthafter Gegenspieler für MS zu
> > sein. Die beste Lösung wäre m.E. Folgendes.
>
> Wenn OOo ein Gegenspieler zu MS war, dann genauso LibreOffice.

Eigentlich nicht, denn MS ist ein einheitlich handelndes Unternehmen, LO
jedoch besitzt bisher nicht einmal bindende rechtliche Vereinbarungen
der Beteiligten zur Verteidigung der Code-Basis, ist also nicht einmal
tendenziell auf gleicher Augenhöhe zu einem Unternehmen welches
natürlich seine Interessen einheitlich vertritt, sondern besteht aus
einem losem Zusammenschluss bei denen jeder Beteiligte zu jeder Zeit
seine Meinung ändern kann was ein einheitliches strategisches Handeln
natürlich generell erschwert.

OOo hingegen war diesbezüglich zumindest bisher ein ernsthafter
Gegenspieler von MS denn es verfügt mit den JCA bzw. SCA über eine
starke rechtlich bindende Grundlage zum einheitlichen Vorgehen, die
darüber hinaus jeweils durch einen starken Partner flankiert war (erst
Sun, nachfolgend Oracle) der Dritten schon im Vorfeld deutlich machte
das ein Angriff auf das Projekt auf entschlossenen Widerstand stoßen
würde - kurz gesagt wirkt hier schon die Erkenntnis über welche
Möglichkeiten der Verteidiger verfügt (gesicherte rechtliche
Vereinbarungen, finanzelle Stärke, garantiert einheitliches Handeln) auf
jeden potentiellen Angreifer einschüchternd.

Ob dieses Zusammenspiel von rechtlicher Grundlage und sie wirkungsvoll
verteidigendem Partner auch zukünftig gegeben sein kann wird davon
abhängen wie Oracle mit dem SCA umgeht, was ja nicht nur eine wichtige
Frage für OOo ist, sondern tendenziell auch für LO insofern das SCA Code
schützt der einen großen Teil der Codebasis auch von LO darstellt und
absehbar noch für eine längere Zeit darstellen wird, zumindest wohl für
einige Jahre.

Ich glaube man muß diese Dinge mit Nüchternheit sehen wenn wir über eine
wirkliche Konkurrenz zum MS reden, denn da geht es dann auch darum für
wie stark der Markt das jeweilige Projekt einschätzt und der Markt denkt
da leider nicht so sehr in idealistischen Kategorien, belohnt also nicht
das 'moralisch Bessere', sondern bevorzugt den (faktisch oder
potentiell) Starken.


An den technischen Fähigkeiten von LO zweifle ich hingegen nicht im
Mindesten, eher dürften sie überdurchschnittlich sein weil die freien
Entwickler nicht nur fähig, sondern vor allem hochmotiviert sein
dürften.

Leider sind aber diese technischen Dinge im Marktkampf mit MS nicht das
Einzige, nach allgemeiner Erfahrung nicht einmal das Wesentliche, denn
würde sich bessere Technik automatisch am Markt durchsetzen wäre der
Stand von Linux auf dem Desktop verdientermaßen viel besser als er
derzeitig ist.
(Hier hingegen möglicherweise Projekte von der Größe Firefox anführen zu
wollen hinkt, denn Browser (u.Ä.) sind vom Umfang her viel geringfügiger
als Office-Suiten und ordnen sich vor allem hinsichtlich ihrer Bedeutung
auch ganz anders ins strategische Portfolio von MS ein und der
Bereitschaft von MS diese Bereiche zu verteidigen.)


meine 2 Cent


Gruß
Jörg


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