Hi Wolfgang,

(ich antworte hier mal da du aus meiner Sicht die wesentlichen Gründe nennst, warum es bei den Dokumentationen relativ träge vorangeht.)


Wolfgang Uhlig schrieb:
Tatsache ist - und das erfahre ich bei mir selbst auch - dass Übersetzen bzw. Überarbeiten von Dokumentationen alles andere als "sexy" ist. Es ist zähe Arbeit, deren Erfolg man nicht leiblich erfährt, sprich, es gibt kaum Rückmeldungen darüber, wie (und ob überhaupt) Leute von dieser Arbeit profitiert haben.
Übersetzen ist eine sehr zähe Arbeit - das ist mir hinlänglich aus der UI- und Hilfe-Übersetzung bekannt. UI / HIlfe ist wahrscheinlich sogar noch trockener, als Dokumentationen zu übersetzen. Allerdings ist UI / HIlfe etwas, was regelmäßig an den Anwender geliefert wird und es wird realtiv schnell bemerkt, wenn da Fehler sind (zumindest bei der UI).

Ich hatte schon einige male darüber nachgedacht, die benutzten Werkzeuge und den Prozess auch für die Dokumentationen anzubieten. Bisher hatte ich aber davon abgesehen, weil damit zwar einiges an "stupider Übersetzung" abgenommen werden kann .. gleichzeitig wird die Übersetzungsarbeit aber auch weniger kreativ, eückt weiter vom GEgenstand der Übersetzung weg - und funktioniert natürlich nur, wenn man gutes Ausgangsmaterial hat.

Wenn es jemand aus der Dokumentations-Ecke als sinnvoll empfindet, Übersetzungswerkzeuge auch für Dokumentationen zu nutzen, können wir uns gerne die entsprechenden Möglichkeiten anschauen.



Nicht, dass ich bezweifle, dass das so ist, nur man erfährt es eben nicht. Ich hatte persönlich das "Glück", auf der Cebit mit (älteren) Leuten darüber sprechen zu können und auch die beiden fertigen Handbücher Draw und Writer (für Version 2) zeigen zu können, aber auch dort hielt sich das Interesse sehr in Grenzen.

(Vollständige) Dokumentationen sind aus meiner Sicht so etwas, was *ganz schlimm* ist, wenn es sie nicht gibt - aber nur sehr begrenzt jemanden interessieren, wenn sie vorhanden sind.



Meine Einschätzung des Ganzen ist eigentlich recht finster:
Abgesehen von einigen älteren Leuten, die wie ich noch in einer Zeit aufgewachsen sind, in der es normal war, dass schriftliche Erläuterungen sich über *mehr* als einen Absatz (ja sogar über mehr als eine Seite!) hinzogen, lesen Computer*benutzer* heute keine Handbücher mehr. Zu lang, zu ausführlich, zu öde.

Ich würde das etwas relativieren. Es gibt durchaus Computerbenutzer, die recht umfangreiche Literatur zu lesen bereit sind. Nur ist für diese aus meiner Sicht das gedruckte Buch (welches auch entsprechend ansprechend gestaltet und gesetzt ist) wesentlich interessanter, als ein 100seitiges elektronisches Dokument. (weil es gerade aktuell ist: http://www.golem.de/0910/70407.html )
...


Von Software wird heute mehr denn je erwartet, dass sie intuitiv bedienbar ist. Wenn komplexe Programme das nicht sind (nicht sein können!), zeigen immer mehr User die Tendenz, die Software runterzuputzen, anstatt bei sich selbst und ihrer Einstellung zu Rate zu gehen. Früher sagte man einmal "Lesen bildet", ich glaube immer noch, dass das so ist, aber die breite Mehrheit erreicht diese Weisheit offensichtlich nicht mehr.

Doch doch, ich denke, dass noch hinreichend viele diese Weisheit erreichen - dann aber entweder elektronische Dokumentationen für konkrete Problemlösungen oder klassische Medien für umfangreichere Lektüre bevorzugen.


Um auf authors zurückzukommen. Ursprünglich bin ich dort eingestiegen, um mein Wissen insofern einzubringen, als ich englische Dokumentationen übersetzen kann und vor allem mir zutraue, die Endredaktion der deutschen Versionen zu übernehmen. Das habe ich mit viel Elan gemacht, wie viele von euch wissen, und es war toll, dabei so viele fleißige Mitarbeiter zu haben. Zuerst ungewollt bin ich dadurch in die Rolle eines Koordinators gerutscht, an den man sich hinsichtlich aller Fragen zur Dokumentationen wenden konnte. Später wurde ich als Ansprechpartner Dokumentation vorgeschlagen und habe diese "Funktion" auch gerne angenommen. Dass ausgerechnet danach der "Niedergang" einsetzte, mit dem wir es jetzt leider zu tun haben, rechne ich mir eigentlich nicht persönlich an, aber man stellt sich natürlich schon Fragen. Bin ich eigentlich im Kopf noch frisch genug dafür? Muss da nicht mal "junges Blut" rein? Wäre ein Wiki nicht die bessere Lösung (wie Nino meint)? Und so weiter.

Unabhängig davon, ob du noch frisch genug bist oder nicht (ich würde sagen, du bist es) - sollte man junges Blut begrüßen und fördern. Nur wenn man neue Ideen zulässt und auch angeht (auch wenn sie zunächst nach Zeitverschwendung aussehen) kann man Alternativen entdecken. Ohne diese gewisse "immerwährende Unruhe" läuft man Gefahr, immer die gleichen Wege zu gehen und von außen als engstirnig und unflexibel gesehen zu werden (ein Problem,was für das OOo-Projekt nicht gerade unbekannt ist).


Gruß,

André

---------------------------------------------------------------------
To unsubscribe, e-mail: dev-unsubscr...@de.openoffice.org
For additional commands, e-mail: dev-h...@de.openoffice.org

Antwort per Email an