Hi Michael,

Michael Kirchner schrieb:
Bernhard Dippold wrote:
...
Nein, Du auch nicht. Wie schon Jörg geschrieben, geht es um die
(hypothetischen?) Mitleser, die nur an einer geheimen Abstimmung
teilnehmen wollen oder sich vom Abstimmverhalten anderer in ihrer
Meinung beeinflussen lassen.

Ah, du meinst Feiglinge und Opportunisten sollten keine Stimme haben!

Nein, das war sicher nicht gemeint.

Aber (es wurde schon häufig darauf hingewiesen) ein OpenSource-Projekt ist keine Demokratie. Sehr häufig wird der Begriff Meritokratie benutzt (http://de.wikipedia.org/wiki/Meritokratie). Wobei demjenigen, der etwas zur Erreichung der Ziele der Community beiträgt "mehr Stimmrecht" zugestanden wird. Das ist in sofern gut, da diejenigen, die bisher viel beigetragen haben sehr wahrscheinlich auch in Zukunft daran arbeiten werden, die von ihnen mitgetragenen Zielsetzungen zu erreichen.

Daraus entsteht auch mehr oder weniger implitzit die Art der Abstimmungen. Du hast vollkommen recht, dass viele Abstimmungen so ablaufen, dass eigentlich nur noch "jemand dagegegen?" gefragt wird. Das liegt oft daran, dass diejenigen, die Nachfragen, bereit sind, etwas zu *tun*. Das mag überflüssig erscheinen, ist aber trotzdem extrem wichtig, denn nicht alles was man tut, geniesst Zustimmung. Solche Abstimmungen haben also auch eine informierende Funktion. Fehlende Information kann dazu führen, dass eine Diskussion zum vollkommen falschen Zeitpunkt ausgelöst wird (aktuelles Beispiel: Diskussion um das Online-Update und dadurch Verzögerung der 2.0.4 um ca. 2 Wochen).

"Unsere Meritokratie" macht aber eine Formalisierung der Abstimmungen praktisch unmöglich. Das Hauptproblem dabei ist, wer denn dabei überhaupt stimmberechtigt wäre. Praktisch täglich verschiebt sich das "Stimmgewicht", einige Leute machen mehr fürs Projekt, einige weniger .. andere fallen weg, machen Pause ...
Nicht sonderlich gut für einen formalen Prozess, aber ein Fakt.

Es gibt Communities, die lösen das indem sie den Kreis der Stimmberechtigten genauer definieren. Ein Debian-Developer muss z.B. eine Art Ausbildung und Aufnahmeprüfung absolvieren, bevor er an projekt-relevanten Abstimmungen teilnehmen darf. Genau *das* finde ich aber unfair gegenüber "Schwachen" (neuen Projektmitgliedern, die sich ehrlich engagieren wollen, aber nicht in Bereichen, die sie für den Developer-Status qualifizieren).

Auch wenn es desillusionierend sein mag, aber eine Demokratie wird leider nicht funktionieren. Bzw. nur insoweit, wie diejenigen, die ein Aufgabe übernehmen wollen auch vorher schon das tun wollten, was die demokratische Mehrheit beschlossen hat.

André

PS.: Ich hoffe, das wird nicht so missverstanden, dass ich Dir das Stimmrecht aberkennen will. Sicher nicht. In der Regel wird der eigene Beitrag zum Projekt unterschätzt. Es kommt eher selten vor, dass jemand versucht massiv Einfluss zu nehmen, ohne selbst etwas zu tun (und wenn, wird das recht schnell von anderen entdeckt und geblockt).

PPS:
Ich meine mit dem letzten Satz nicht das blocken von opportunen Meinungen sondern wirklich das blocken von Leuten, die nur erzählen aber nichts tun.

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