Hallo Wolfgang, # WoRomey [2017-12-08 13:51 +0100]:
Ich halte es immer für falsch, wenn man sich auch auf die Zuwendungen stützt, die von Zuwendern kommen, bei denen man mehr als unsicher sein muß, ob sie auch die Anliegen der jeweiligen Vereinigung wirklich unterstützen. Überlegen die es sich anders und die Zuwendungen fallen überraschend weg, kann man plötzlich in größte Schwierigkeiten kommen. Durch derartige Unterstützung entsteht nicht wirkliche Kraft sondern nur geliehent.
Okay, das Problem hast Du aber mit allen Spenden und Spendern, und wie man sieht, ist Google bei weitem nicht der einzige Sponsor der FSFE. Außerdem stehen wir mittlerweile auch dank unserer zahlreichen individuellen Unterstützer (und einer nachhaltigen Finanzplanung) auf einem stabilen finanziellen Fundament, dank dem wir auch bei Wegfall von vielen Spenden eine lange Zeit weiter agieren können (Cash Coverage). Die womögliche Drohung einer Spenderin, uns nicht mehr zu unterstützen, kann uns also nicht in Bredouille bringen.
Bei Google ist es besonders bedenklich, weil inzwischen klar sein sollte, daß Google gefährlich für Privatheit und Demokratie ist. Das ist so ähnlich wie das Sponsoring von Ernährungsaufklärung durch McDonald oder Nestlé in Schulen. Auf die Unterstützung von Google sollte man verzichten. Die unterstützen Freie Software nur so lange, wie es ihrem Geschäftsinteresse dient.
Der Vergleich hinkt. Durch eine Spende erlangt Firma X oder Person Y ja nicht das Recht, in unserer Community Flyer auszulegen oder uns über "gute Softwarenutzung" aufzuklären. Genauer gesagt hat kein Spender die Möglichkeit, uns unsere Arbeit und Ausrichtung vorzuschreiben. Im Falle von Google fahren wir etwa schon seit Jahren eine erfolgreiche Kampagne, um proprietären Kram von Android-Geräten zu schmeißen, und so weit wie möglich Google-frei zu leben: Free Your Android [1]. Uns ist da ziemlich wumpe, dass die Firma uns als unterstützenswert erachtet. Prinzipiell aber verstehe ich Dich natürlich. Viele Spenderlisten von Organisationen, die ich gut finde, beinhalten auch Namen, die ich nicht so toll finde. Daraus zu schließen, dass die Organisation dann schlechte Arbeit macht, weil ja Firma X Geld spendet, finde ich aber falsch. Vor allem: Wo ist dann die Grenze, welche Spenden die Organisation dann ablehnen müsste? Wer definiert, was gut und schlecht ist, etwa für Freie Software? Viele Grüße Max -- Max Mehl - Program Manager - Free Software Foundation Europe Contact and further information: https://fsfe.org/about/mehl Support advocacy for Free Software: https://fsfe.org/donate _______________________________________________ FSFE-de mailing list FSFE-de@lists.fsfe.org https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de