Jörg Schmidt schrieb:

>> Welche Funktionen vermisst Du konkret in Base?
> 
> Es war nicht Ziel mich über Base zu beschweren, sondern ich hatte nur (auf 
> Nachfrage) erläutert warum ich den Vergleich Chart2 vs. Base zur Illustration 
> meines anderen posts benutzt habe.
> 
> Aber ich will gerne versuchen darauf zu antworten:
> Base fehlen fast sämtliche Bedienkomfortfunktionen die für normale Nutzer 
> essentiell sind. "Normaler Nutzer" beschreibt sich hier ganz einfach als 
> Access-Nutzer denn hier handelt es sich häufig bis überwiegend um Nutzer die 
> nicht die Kenntnis haben mit anderen DB selbst umzugehen (DB im Sinne von 
> z.B. MySQL u.Ä.) und kein Geld haben um Dienstleistungen einzukaufen. Der 
> Kreis dieser Nutzer ist auf weitgehende Unterstützung durch Assistenten 
> angewiesen um Aufgaben in angemessener Zeit oder überhaupt generell erfüllen 
> zu können.
> Bei Base scheitert das beispielsweise schon (es gibt noch viel mehr Vakanzen) 
> an Assistenten die die Steuerelemente teils konfigurieren und mit Funktionen 
> koppeln. Gerade für Funktionen gibt es bei Access ein Füllhorn an 
> vordefinierten Aktionen die ohne Makrokenntnisse nutzbar sind, bei Base gibt 
> es sowas garnicht sondern nur die sehr wenigen Funktionen die unmittelbar in 
> den Eigenschaften der Steuerelemente verfügbar sind.
> 
> Und wenn ich eingangs mit "essentiell" attributiere, dann deshalb weil mir 
> durch das Lesen vieler hunderter Fragen von Nutzern (in Foren, News, 
> Mailinglisten, etc.) überhaupt erst richtig bewußt wurde das Dinge die ich 
> persönlich bei Base (bedientechnisch) unausgereift finde und die mich für 
> persönliche Zwecke weiterhin vom Einsatz abhalten, die aber gleichzeitig für 
> mich _keine_ wirklichen Hürden, sondern nur Zeit- bzw. Bequemlichkeitshürden 
> darstellen (ich kann z.B. problemlos StarBasic programmieren), für andere 
> Nutzer Hürden sind, die eine Benutzung des Programms letztlich ausschliessen. 
> Anders gesagt, ich persönlich kam seit Jahren mit Access gut aus, hatte aber 
> auch dort tiefere Kenntnisse und war mir nie bewußt viele 
> Bedienkomfort-Inhalte von Access für etliche Nutzer essentiell sind (wo sie 
> für mich nur mehr Bequemlichkeit bringen) weil sie sonst auch Access nicht 
> nutzen könnten, weil sie letzlich nicht verstehen was im Hintergrund vorgeht 
> und sich so
mit nicht selbst helfen könnten.
> Viele Szenarien in denen Base benutzt wird gehen (nach meiner Schätzung), 
> beim heutigen Stand von Base, allein darauf zurück das Nutzer für 
> Serienbriefe u.Ä. technisch gezwungen sind Datenbanken unter Base anzumelden, 
> sonst würden noch weniger Leute Base benutzen. In der Praxis heißt das 
> beispielsweise garnicht selten es wird für fast alle Dinge die, aus 
> Nutzersicht, Kernfunktionen von heutigen DB betreffen weiterhin Access (oder 
> eng angelehnte Lösungen) benutzt und lediglich die fertig aufbereiteten Daten 
> werden dann mittels Base durch Verknüpfung zu Access in OOo 'geholt' um sie 
> dort für Serienbriefe etc. zu nutzen.
> 
> 
> Aus meiner beruflichen Erfahrung hingegen fehlen beispielsweise dringend 
> Migrationsfunktionalitäten in Base zur Migration von Access-DB, denn es ist 
> für kleine (und mittlere) Firmen praktisch undurchführbar, bestehende, 
> langfristig gewachsene und deshalb komplexe DB zu finanziell annehmbaren 
> Kosten zu migrieren, weder haben sie genügend Zeit und Geld um KnowHow dafür 
> sich selbst zu erarbeiten, noch haben sie hinreichend Geld für diesen Zweck 
> um externe Dienstleistungen einzukaufen. Maßgeblich geht es hier um alle in 
> den Access-DB verwendeten Makros und Oberflächenelemente.
> 
"Manche denken, sie könnten sich mit OpenOffice.org (ab Version 2)
problemlos eine Datenbankanwendung "zusammenklicken". Dies ist ein Irrtum!

Die Planung einer Datenbankanwendung erfordert von Anfang an besondere
Sorgfalt, da Mängel in der Planung später teilweise nur mit großem
Aufwand korrigierbar sind.".

http://mechtilde.de/datenbank.html

Es ist meines Erachtens daher fahrlässig, im unbedarften User die
Illusion zu wecken, er könne mit Base "mal eben" eine Datenbank bauen
und Abfragen etc. erstellen. Ohne ein Mindestmaß an Vorkenntnissen und
vorheriger "Kopfarbeit" geht das nicht!

Die Benutzung des Writers ist ja auch keine Garantie für den Erhalt des
Literaturnobelpreises ;-).

Insoweit hat Access in der Tat, wie manch anderes aus diesem
Unternehmen, Erwartungen erzeugt, von denen jeder halbwegs Kundige weiß,
dass sie nicht befriedigt werden können.

Base stellt - gerade auch durch seine GUI - eine Hilfe für den bereit,
der weiß, was er tut.

Dass an den Formularen noch etwas verbessert werden kann, will ich nicht
in Abrede stellen.

Dass das Sun-Report-Tool (auch wenn es noch nicht perfekt ist) eine
wesentliche Verbesserung darstellt, kann jedoch ebenso wenig in Abrede
gestellt werden. Gleiches gilt für den nativen MySQL-Treiber.

Eine wesentliche Verbesserung stellt auch die Möglichkeit dar, Makros in
der odb-Datei zu speichern. Sehr hilfreich ist auch das
SQL-Syntaxhighlightning.

Also: Im Rahmen der begrenzten Ressourcen findet eine "dynamische
Entwicklung statt".

Was die Migration angeht, so sind leider die MDB-Tools (unter GNU/Linux)
kaum so ausgereift, dass sie in OOo integriert werden könnten.

KMUs, die von Access wegmigrieren wollen, brauchen daher in der Tat in
der Regel professionellen Support, dessen Inanspruchnahme in meinen
Augen aber zumutbar ist.

Wenn man Migrationshindernisse priorisieren möchte, stellt sicher das
Fehlen eines PIM (von Andre bereits angesprochen) nach meinen
Erfahrungen aus Messegesprächen eine wesentlich höhere Hürde dar, als
das Fehlen eines "one-click"-Accessimports.

Gruß
Michael

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