On 18.09.2018 10:03, Theo Schmidt wrote: > Für mich sind Freie Software und die Idee des Internets schon ein Gegenpol > dazu, da quasi-öffentlich. Seit Jahren gebe ich nichts mehr aus für > Softwarelizenzen und kaufe auch keine Hardware mehr (da ich genügend, ja sogar > viel zu viele Computer und Geräte im Abfall finde). Klar, dass das die > Kapitalisten nicht freut, und sie sorgen dafür, dass die Nachfrage nach immer > mehr neuen Produkten nicht abreisst. Sie müssen sich dabei nicht allzusehr > bemühen, wegen der menschlichen Natur. Ich war in einer Gruppe, die versucht > hatte, gebrauchte Hardware aufzubereiten und komplette Terminal Server - Thin > Client Systeme (LTSP) an afrikanische Schulen (oder auch schweizerische > Schulen) zu vermitteln. Das Interesse war jedoch zu gering, um das Projekt am > Leben zu erhalten, populärer waren PCs mit Windows drauf, auch für absolute > Anfänger. Die Marke ist heute wichtiger als der Inhalt.
Spannendes Thema, vielen Dank für die gute Diskussion. Ich halte eine möglichst lange Verwendung von Hardware auch für essentiell für eine anzustrebende digitale Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft. Allerdings wird die Wiederverwendung alter Hardware mehr und mehr erschwert durch ständig steigende Software-Anforderungen. Teilweise sind diese so abstrus, dass sie nur schwer nachzuvollziehen sind. Für einen Einstieg in diese Abstrusität fand ich diesen Artikel sehr erhellend: http://tonsky.me/blog/disenchantment/ Daraus zitiert: Windows 95 was 30Mb. Today we have web pages heavier than that! Windows 10 is 4Gb, which is 133 times as big. But is it 133 times as superior? I mean, functionally they are basically the same. Yes, we have Cortana, but I doubt it takes 3970 Mb. But whatever Windows 10 is, is Android really 150% of that? Google keyboard app routinely eats 150 Mb. Is an app that draws 30 keys on a screen really five times more complex than the whole Windows 95? Google app, which is basically just a package for Google Web Search, is 350 Mb! Google Play Services, which I do not use (I don’t buy books, music or videos there)—300 Mb that just sit there and which I’m unable to delete. Und genau hier kommen dann wieder die Vorteile Freier Software ins Spiel. Denn bei unfreier Software entscheidet oft der Hersteller, wann ich ein upgrade meiner Software durchzuführen habe, indem alte Versionen schlicht nicht länger supported werden (zb upgrade von Windows 7 auf 10). Diese neuen Versionen haben oft größere Ansprüche an Hardware und dem Verbraucher erscheint das alte Gerät überholt oder das alte Gerät ist nicht fähig die neue Zwangssoftware abzuspielen. Bei Freier Software besteht hingegen üblicherweise kein update-Zwang, außerdem kann Software modular installiert werden (Android, Windows etc kommen mit einer riesigen implementierten Software-Umgebung, die ich nicht deinstallieren kann, auch wenn ich nur 10% der Anwendungen nutze). Diese Überlegungen führen mich (neben den bereits erwähnten Gedanken zu kapitalistischer Verwertungslogiken, Psychologie etc) zu dem Gedanken, dass eine möglichst lange Verwendung alter Hardware nur mit Freier Software möglich ist. Beste Grüße, Erik -- No one shall ever be forced to use non-free software Erik Albers | Communication & Community Coordinator | FSFE OpenPGP Key-ID: 0x8639DC81 on keys.gnupg.net _______________________________________________ FSFE-de mailing list FSFE-de@lists.fsfe.org https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de Diese Mailingliste wird durch den Verhaltenskodex der FSFE abgedeckt. Alle Teilnehmer werden gebeten, sich gegenseitig vorbildlich zu behandeln: https://fsfe.org/about/codeofconduct