(An Jürgen:
Dass ein "Antworten" hier nur an den Verfasser geht, habe ich erst eben
gelernt. Ich wollte meine Antwort aber an die ganze Liste schicken.
Deshalb geht diese Mail jetzt an die Liste. Du kennst sie schon.)
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Hallo Jürgen,

LibreOffice nutze ich unter Linux. Das wollte ich abdecken. Windows habe
ich aufgenommen, weil es eine gewisse Verbreitung hat , und MacOS
habe ich aufgenommen, weil es ebenfalls in unserer Familie genutzt wird.
Unicode finde ich klasse, weil es betriebssystemunabhängig ist. Wem zu
viel Unicode im Text ist, der kann es ja überlesen.

Übrigens konnte ich einige Zeichen nicht auf der Mac-Tastatur erzeugen
(ich weiß jetzt aber nicht, welche das sind). Da hilft Unicode schon weiter.

Den Hinweis auf die Absatzvorlagen werde ich bestimmt aufnehmen, falls
ich eine neue Fassung erstelle (was derzeit nicht absehbar ist). Aber
wer mag, kann ja eine verbesserte Version veröffentlichen; die Lizenz
ist ja dafür gemacht.

Dass ich Duden und DIN 5008 so viel zitiere, hängt damit zusammen, dass
ich aus diesem Stall komme; damit bin ich "groß geworden". Dass es
darüber hinaus noch andere Meinungen und viel schönere Ergebnisse gibt,
habe ich erst später entdeckt. Aber mein Umfeld und meine Kunden
erwarten halt Duden und DIN 5008. Daher möchte ich Leuten, denen es
ähnlich geht wie mir, eine Handreichung geben. Wenn ich mich recht
erinnere, habe ich die Hinweise auf Duden und DIN aber nur ergänzend
gegeben, auch wenn sie "nicht viel mit guter Typografie zu tun haben" -
wo ich dir recht gebe!

Übrigens arbeite auch ich zuerst im Nur-Text-Modus und lasse mir immer
alle Steuerzeichen anzeigen. Ein Makro "putzt" dann den Text und
entfernt für mich unter allem alle mehrfachen Leerzeichen und auch
Leerzeilen.

Das typokurz ist ja richtig klasse!! Das ist seit heute in meiner
Sammlung, und ich werde da noch öfter nachschauen. Christoph Bier kann
ich nicht das Wasser reichen. Wenn du mein Skript empfiehlst - danke
dafür!! -, empfiehl bitte auch immer typokurz dazu und schreib, dass die
Leute im Zweifelsfall es wie Christoph machen sollen, weil der im
Gegensatz zu Guido richtig Ahnung hat!

Und zum Schluss: Hut ab vor Deinen Leistungen im Tex-Umfeld!!

Viele Grüße

Guido


Am 10.09.19 um 20:44 schrieb Juergen Fenn:
> Hallo Guido,
> 
> auch ich komme aus der TeX-Welt. Ich hatte von 2002 bis 2017 den Topic
> Index zum TeX Catalogue gepflegt und auch sonst ne Menge zu dem Thema
> publiziert, um 2009 herum auch im Zusammenhang mit OOo. Eine Rückmeldung
> dazu gabs nur sehr, sehr selten. Eine Handvoll Hinweise zum Topic Index.
> Aber das macht nichts, denn die Systematik, die ich entwickelt hatte,
> wird weiterverwendet und steckt heute (deutlich erweitert) im Webportal
> von ctan.org. Man arbeitet also doch meist an etwas Bleibendem mit, und
> es gibt andere, die den Staffelstab aufnehmen und weitertragen. Das ist
> das Schöne an der Freien Software und allgemein an freien Inhalten,
> siehe auch Wikipedia.
> 
> Zu deinem Papier kann ich wenig wirklich Kritisches anmerken. Vielleicht
> ein paar Punkte, die ggf. auch für andere hilfreich sind, die öfter
> Anfänger in den Gebrauch von Software einführen:
> 
> * Als Mac-Anwender ist mir viel zuviel von Unicode die Rede. Was ich
> brauche (verschiedene typografische Anführungszeichen, auch dire in
> Plain Text und gemischt im selben Dokument; verschiedene Strichlängen;
> Auslassungspunkte), funktioniert alles durch direkte Eingabe über die
> Tastatur ohne kryptische Codes. Das einzige, was sich hier lohnen würde,
> um wenigstens etwas mit LaTeX gleichzuziehen, wäre, geschützte
> Leerzeichen, wo es passt, durch schmale Leerzeichen zu ersetzen, z.\,B.
> beim e.\,V. oder in §~157 Abs.~3 SGB\,VII. Das wäre ggf. ein
> Verbesserungsvorschlag für dein Makro.
> 
> * Zum Thema "Absatz" ist mir in den Typografie-Kursen, die ich gehalten
> hatte, immer wieder aufgefallen, dass die Teilnehmer/innen das
> Vorlagenkonzept von Textverarbeitungen nicht soweit durchdrungen hatten
> und deshalb vertikale Abstände durch mehrfaches Drücken von CR erzeugt
> haben. Es wäre ggf. eine Erwähnung wert, dass Abstände zwischen Absätzen
> in der jeweiligen Absatzvorlage einzustellen wären.
> 
> * Bei der "Seite" fehlen  mir Hinweise auf den Satzspiegel nach dem
> Goldenen Schnitt. Ich hatte es im Kurs mit einer Handvoll Vorlagen im
> Schnellhefter getestet, dieselben Hefter, dasselbe Papier, dieselben
> Schriften und Schriftgrößen: Die meisten Teilnehmer/innen bevorzugten
> ganz klar das Standardlayout von KOMA-Script, das sich vom Satzspiegel
> her am Goldenen Schnitt ausrichtet. Auch Apple Pages lehnt sich daran
> zumindest ein bisschen an, und es würde auch LibreOffice gut tun, die
> Seitenränder mehr danach vorzugeben.
> 
> * Insgesamt gehst du meiner Meinung nach zu sehr von der DIN-Norm 5008
> und vom Duden aus. Das sind Empfehlungen, die sich immer wieder ändern
> und die leider nicht viel mit guter Typografie zu tun haben, sondern
> immer noch an der alten Schreibmaschine festhalten, statt die
> Möglichkeiten, die mit dem digitalen Satz möglich sind, auszuschöpfen.
> Gerade LO kann durch Vorlagen und Rahmen auch gut mit DTP mithalten und
> sollte deshalb auch direkt so erklärt werden. Wenn man vom klassischen
> Buchdruck und vom Rahmenkonzept aus dem Desktop-Publishing her kommt,
> wird man einen Text immer erst eintippen (ggf. aus einem anderen Editor
> übernehmen) und dann erst layouten. Ich arbeite etwa in Writer
> ausschließlich mit einer Vorlage in einer Festbreitenschrift und lasse
> mir alle Steuerzeichen anzeigen. Ich entferne beispielsweise auch
> mehrfache Leerzeichen, bevor ich die PDF-Fassung erstelle. Was dabei
> herauskommt, hängt natürlich vom Zweck ab. Ein Handout braucht keinen
> Satzspiegel nach dem Goldenen Schnitt, sondern soll vor allem möglichst
> effizient auf ein oder zwei Seiten passen.
> 
> Ich finde es gut, dass es deinen Text gibt, und ich werde ihn neben dem
> zehn Jahre alten typokurz von Christoph Bier
> <https://zvisionwelt.files.wordpress.com/2012/01/typokurz.pdf> im Auge
> behalten und empfehlen.
> 
> Hope this helps.
> 
> Viele Grüße,
> Jürgen.
> 
> Am 10.09.19 um 11:11 Uhr schrieb Peter Ragosch:> Am Fri, 9 Aug 2019
> 18:32:03 +0200
>> schrieb Dischinger <d...@posteo.de>:
>>
>>> Hallo zusammen!
>>>
>>> Letztes Jahr hatte ich ein Skript "Typografie und Textverarbeitung mit
>>> LibreOffice 6.0" zur Verfügung gestellt, das seitdem unter
>>> https://de.libreoffice.org/get-help/documentation/ heruntergeladen
>>> werden kann.
>>>
>> […SNIP…]
>>>
>>> Viel Spaß damit!
>>>
>>> Guido Dischinger
>>
>> Hallo Guido,
>>
>> Ich komme (privat) aus der TeX/LaTeX–Welt, musste mich aber (beruflich)
>> oft genug mit Word herumschlagen und bin von vielen typografisch
>> grauenhaften Texten gequält worden.
>>
>> Für schnell und einmalig erstellte Dokumente nutze ich gelegentlich
>> LibreOffice (wegen WYSIWYG).
>>
>> Dein zusammenfassender Text "Typografie und Textverarbeitung" mit
>> ergänzenden Erklärungen zum Sinn und zur Umsetzung der typografischen
>> Regeln und Vorgaben mittels LibreOffice hat mir sehr gut gefallen und
>> ist mit Sicherheit ein weiterer, gelungener Beitrag die Grundlagen der
>> Typografie der Allgemeinheit näher zu bringen.
>> (Obwohl ich grundsätzlich dazu neige vorangig unsere Schulen in der
>> Pflicht zu sehen bereits unseren Kindern Lust auf und Freude an einem
>> guten Schriftsatz zu vermitteln.)
>>
>> Da Typografie, aber auch die Wahl der Schrift, sehr nahe an die
>> künstlerische Gestaltung eines Textes heranreicht, z.B. soll bei
>> Gedichten deren Aussage durch das Gesamtbild unterstrichen werden, gäbe
>> es sicher noch viel mehr zu sagen. Andererseits darf man den
>> (unbedarften) Leser nicht überfordern oder gar verschrecken.
>>
>> Also, vielen Dank für Deine Geduld und Mühe dieses Thema als Ergänzung
>> für das LibreOffice-Handbuch so gelungen aufbereitet zu haben.
>>
>> PS: Bei den schmalen Leerzeichen fehlt mir noch der Hinweis auf deren
>> sinnvolle Verwendung bei Titeln: Dr. med. Klaus Wagner
>> (Hier, einer einfachen Text-Nachricht geschuldet, mit "normalen"
>> Leerzeichen dargestellt, grausam zerrissen aussieht.)
>>
> 

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