Michael Kirchner schrieb:
Hi,

Y. Letris wrote:
ABER - Palo ist eine Serversoftware und braucht ein Frontend. Z.Z gibt es ein Excel-AddIn und einen Eclipse client (www.jpalo.com).

Das klingt auf der Webseite etwas anders. "Speziell für Excel
entwickelt". Ich muss aber auch gestehen, dass ich den Sinn und Zweck
noch nicht ganz verstanden habe.  In jedem Fall ist Palo zwar
OpenSource, beinhaltet aber keine kommerzielle Lizenz für die
Weitergabe, soweit ich es verstanden habe.


Ich habe gerade nachgelesen und bin selber etwas überrascht über die Aussage "Speziell für Excel". Ich kann es mir nur so erklären, das der Server sein volles Potential nur ausspielen kann wenn man mit einem Spreadsheet darauf zugreift - bisher ist Excel die einzige Möglichkeit ... Welchen Sinn und Zweck hast du nicht verstanden? Der Sinn eines OLAP-Servers? Nun, OLAP-Server habe ihren Namen als Abkürzung von "Online Analytical Processing". Im Gegensatz zu transaktionsorientierten Systemen liegt ihr schwerpunkt nicht darauf möglichst rasch Daten zu speichern. OLAP-Server sollen es dem Anwender ermöglichen möglichst einfach Daten abzufragen und zu analysieren. Der Anwender soll - auch ohne unterstützung durch die IT-Abteilung - selbständig seine Berichte erstellen und (Massen-)Daten analysieren können. Ein Beispiel: Die "Haudrauf" GmbH produziert 40 verschiedene Hämmer (vom Goldschiedehammer bis zum Vorschlaghammer). Diese Produkte werden weltweit in 100 Länder exportiert. Wenn ich nun wissen will wie sich der wöchentliche Umsatz gegenüber dem Vorjahr entwickelt hat habe ich es mit etwa 208.000 Einzelwerten pro Jahr zu tun (40 Produkte * 100 Länder * 52 Wochen). jetzt will ich aber nicht nur einen Stückumsatz sondern auch erzielte Erlöse, Kosten, Anzahl von Reklamationen usw. sehen. Außerdem werden die Märkte von Vertretern bearbeitet (und dabei gibt es keine 1:n zuordnung Land zu Vertreter). Außerdem interessiert es mich wie meine Endkunden strukturiert sind (Hobby, Kleingewerbe, öffentliche Hand, Großindustrie, ...).
In diesem Beispiel habe wird für jeden Wert dann folgende Merkmale
- Jahr
- Kalenderwoche
- Artikel
- Kennzahl (Umsatz, Kosten, ...)
- Land
- Vertreter
- Kundensegment (Hobby, Kleingewerbe, ...)

Mit einem Wort: fast unendlich viele Zahlen  ;)

Eine typische Anforderung des Verkaufsleiters könnte es nun sein, das er wissen will wie hoch die erzielten Erlöse im Vergleich zu den letzten Jahren der Vertreter je Kundensegment ist. So eine Frage kann sehr schwierig zu beantworten sein wenn man die Daten direkt aus den operativen Systemen holen will. Außerdem wird in operativen Systemen Daten aus der Vergangenheit nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen. Wenn die Daten bereits entsprechend gegliedert sind, dann kann der Zuständige den Bericht in wenigen Minuten selber erstellen. Er muss dazu keine SQL-Kenntnisse habe und braucht keine IT-Abteilung. Genaueres über Sinn und Zweck findet man unter den Stichworten Datawarehouse, OLAP, Business Intelligence, usw. im Netz.

So, das obige Beispiel wirft leider schon wieder zwei Dinge in einem Topf. Auf der einen Seite ist der Server. Auf ihm werden die Daten strukturiert gespeichert. Der Anwender braucht einen Client um auf die Daten zugreifen zu können und die Daten anzuzeigen. Genau so wie bei einer mySQL Datenbank. Ohne passenden Client ist das auch ein Datengrab.

Ein Spreadsheet hat nun gegenüber anderen Clientsystemen der großen Vorteil das man sehr leicht zusätzliche Berechnungen mit den abgefragten Daten durchführen kann. So kann man etwa den durchschnittlichen Absatz über die letzten Jahre ausrechnen. oder auch farbige Signale realisieren (Umsatz in acht aufeinander folgenden Wochen rückläufig? -> rote Ampel). Da eine verbindung zwischen Frontend (Spreadsheetprogramm) und Server besteht, werden immer die aktuellen Daten angezeigt.

Außerdem gibt es noch einen sehr pragmatischen Grund. Excel u.ä. ist das Standardwerkzeug im Controlling. Nach Einführung eines OLAP-Tools hat der Controller mit einem Schlag deutlich bessere Möglichkeiten, deutlich höhere Datenqualität und Verfügbarkeit bei sehr geringem Lernaufwand.

So, abschließend stelle ich mir noch selber zwei Fragen um die bedeutung von OLAP bzw. eines Calc-AdInns etwas zu verdeutlichen:

- Wer braucht es?
Jeder der große Datenmengen analysieren, unbekannte Zusammenhänge aufzeigen (Datamining) oder ein flexibles Instrument für Reortinganforderungen braucht. Das ist nicht auf betriebswirtschaftliche Anforderungen beschränkt. Ich kann mir eine Vielzahl von Anforderungen im technischen oder wissenschaftlichen Bereich vorstellen

- Was sind Unternehmen bereit für sowas zu zahlen?
(um den zu erwarteten Nutzen etwas zu verdeutlichen ...)
Aktuelle Preise kenne ich nicht - aber vor einigen Jahren hat die Einzelplatzversion eines OLAP-Tools (Server + Frontend) etwa 1000,-- Euro gekostet. Eine Serverlizen für 10 gleichzeitige user hat mehrere 10.000,-- Euro gekostet. Kleine und mittelständische Unternehmen sind sehr sensibel was Softwarekosten betrifft. Eine opensource-alternative im Bereich BusinessIntelligence ist ev. ein starkes Argument Excel durch Calc abzulösen ...

So, soviel wollte ich eigentlich nicht schreiben, aber vielleicht liest es jemand ...

Die Schnittstellen zum Server sind offen und es gibt ein SDK für die Entwicklung in C, Java, PHP und .NET.

Mir scheint, dass es sicherlich möglich ist, ein Anbindung an OOo zu
realisieren. Das know-how sollte besonders bei den palo-Leuten vorhanden
sein. Keine Ahnung warum die es noch nicht gemacht haben.


Ich habe im palo-forum folgendes Statement auf die Frage nach einer Open Office integration gefunden:

"The tools (SDK) for doing such a thing are out there and they are free. We are willing to provide as much as help as we can to individuals/companies who decide to build such solution. However our development efforts are currently concentrated around server, client libraries and Excel integration. This means we have no short-term plans for supporting OpenOffice. This can eventually change with Palo 2.0."

Wenn ich hier komplett falsch bin,

Ja.

würde ich mich freuen wenn mir jemand sagen kann, wo meinen Anregung besser aufgehoben ist.

Hm. Ich würde erstmal im calc-Projekt selbst nachfragen.


sehr gut - aber wie erreiche ich das calc-Projekt?

Nochmals danke vorab


Y. Letris

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