Lieber Max,
ich moechte dich darauf hinweisen, dass die neuen processoren von Intel,
Amd, Samsung, Qualcomm und wohl andere aehnlich inzwischen eine hardware
implementiert haben. mit der sie von aussen auf alle ressourcen der
hardware zugreifen koennen. Das ist entstanden, um die end-to-end
verschluesselung zu umgehen und wurde von der NSA und CIA initiiert.
Von daher leben wir meistens in "kompromissen", solange wir die
technischen einheiten nicht selbst gestalten und konstruieren.
Lieber Wolfgang,
Ich sehe das aehnlich wie Max, nur weniger aufgeblaeht. Viele sind nicht
zufrieden mit der qualitaet freier software oder eines freien
betriebssytem. Es geht meiner meinung nach nicht darum, mehr freie
software, anwendung und system, zu nutzen, sondern mehr aktive menschen
zu gewinnen, die sich in diesem bereich und mit den prinzipien der
vollstaendigen offenheit kreativ beteiligen. Andernfalls laeuft es auf
einen billigen konsumismus hinaus.
Eigentlich waere es die aufgabe der gruppen von FSF, de, eu, la, die
eigenen erfahrungen kritisch unter dem nutzungsprinzip zu hinterfragen
und nach loesungen zu suchen. Gute beispiele fuer den mangel kritischer
betrachtung sind die FLISOL (Festival Latinoamericano de Instalación de
Software Libre) events oder die CNSL (Congreso Nacional Software Libre)
in Latein Amerika. Ich denke, im deutschsprachigen raum sieht es etwas
besser aus.
FLISOL
https://en.wikipedia.org/wiki/FLISOL
So betrachtet kuemmert mich nicht die anzahl von nutzern, sondern mehr
die stabilitaet und arbeitsweise der entwicklerbasis. Die nutzer kommen
dann von selbst.
Aber es gibt bereiche, wo freie software dominiert, weil sie zwingend
ist. Embedded systems und server systeme. Deswegen ist da auch heute die
freie software die basis.
Dass in den oeffentlichen verwaltungsstrukturen dies nicht erzwungen
oder forciert wird, verstehe ich nicht. Weil die mitarbeiter der system
administrationen waeren ja eine grossartige basis, die entwicklung der
freien software voran zu treiben und optimal anpassungsfaehig zu machen.
Wie z.b. alle arten von group-ware. Ich vermute, dass hier massiv
geblockt wird. Aber selbst eine komission der EU hat darauf aufmerksam
gemacht.
Also ueberall dort, wo spezifische anpassungen und optimierungen
notwendig sind, geht an freier software kein weg vorbei. Besonders
deutlich sehen wir das im bereich embedded systeme.
Im anwendungsbereich gibt es auch klare bereiche fuer freie software.
Wie browser (?), email clients, audio/video streaming, systemtools,
netzwerk file systeme, offene soziale netzwerke und kooperatives arbeiten.
Wenn wir eine echte prozess trennung wollen, weil wir es aus sicherheits
ueberlegungen brauchen, wird der uebergang zu einem freien
betriebssystem, auch freie software, notwendig. Dann koennen wir dort
auch jedes andere proprietaere system laufen lassen.
Bei unserem wichtigsten werkzeug fuer entwicklung sieht es schlecht aus.
Texteditor. Da ist Ultraedit einfach weit voraus. Aber generell koennen
wir jede proprietaere software auch gratis anwenden.
Ebenso katastrophal sieht es im bereich der hardware konstruktion aus.
Und dieser bereich wird heute immer wichtiger.
Die frage von kostenlos ist eine wichtige frage, weil sie die
entscheidenden kriterien fuer freie software dominiert.
Anpassungsfaehigkeit, optimierung, gestaltung der oberflaeche (GUI),
laufzeitverhalten, ressourcenbedarf und die fehler beseitigung. Nur, das
sehen wir sofort, das ist nichts fuer reine nutzer.
mit lieben gruessen, willi
On 11/4/2017 14:43, Max Mehl wrote:
# Wolfgang Romey [2017-04-11 19:05 +0200]:
Wie steht Ihr dazu, Freie Software unter einem unfreien Betriebssystem
zu betreiben? Nützt das den mit Freier Software verbundenen Anliegen
oder ist das ein nicht akzeptabler Kompromiß?
Die Frage lässt sich meiner Meinung nach nicht allgemeingültig
beantworten. Was ist "akzeptabel"? Aus wessen Sicht und für welchen
Zweck?
Beispiel Android: Die FSFE empfiehlt "Neueinsteigern", erst einmal den
freien Appstore F-Droid zu installieren und Schritt für Schritt
proprietäre Anwendungen mit Freier Software zu ersetzen, bevor das ganze
Betriebssystem befreit wird. Für diejenige Person ist das ein sinnvolles
Herangehen, weil man so nicht ins kalte Wasser geschmissen wird, sondern
graduell dem Fernziel "100% Freie Software" näher kommt.
Für eine jahrelange Freie-Software-Verfechterin wäre das jedoch ein zu
großer Kompromiss. Sie würde darauf achten, ihre Software nur auf einem
System ohne jegliche unfreie Software laufen zu lassen bzw. mit so wenig
wie möglich. So würde es vielleicht auch einem investigativen
Journalisten gehen, der befürchtet, dass closed-source-Programme
Backdoors enthalten – ein Freie-Software-Programm nützt in Sachen
Datenschutz u.U. nichts, wenn das OS darunter kompromittiert ist.
Kurzum: Die Frage nach der Akzeptanz hängt immer von den Bedürfnissen
der Nutzer ab. Menschen, die langsam an das Thema herangehen und ihre
Textverarbeitung nun mit freier anstatt proprietärer Officesoftware
machen, kann man dazu beglückwünschen, dass sie ihre Informationen nun
mit offenen Standards speichern und ein Stück mehr Kontrolle gewonnen
haben - der Kompromiss ist also durchaus akzeptabel, weil es ein
Fortschritt ist. Aber wir als Unterstützer sollten sie dann darauf
hinweisen, dass weitere Schritte nötig sind, um volle Kontrolle über die
eigene Technik zu erhalten, etwa die Installation eines freien
Betriebssystems.
Viele Grüße
Max
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