Hallo Stefan, *

Stefan Bischof schrieb:
Weiß jemand, ob es Zertifikate für OpenOffice oder StarOffice gibt?

Die kurze Antwort ist: Nein - eine solche Zertifizierung gibt es nicht.

Da dieses aber die zweite Frage nach einer Zertifizierung in wenigen Tagen ist - und das Thema sowhol bei uns als auch international immer wieder angesprochen wird, möchte ich einen kurzen "Statusbericht" dazu geben. Natürlich wie immer mit dem Hinweis, dass wir Leute brauchen, die so ein Thema betreuen (was zu tun wäre wird im Folgenden grob umrissen). (Es ist ein Statusbericht - aussen vorgelassen, wie meine persönliche Meinung dazu ist. Detaillierter Infos als hier kannn ich auch kaum geben, da ich selbst nicht in die Arbeiten eingebunden war sondern das Ganze nur aus Sicht des Community-Councils als "entscheidende Instanz" kenne.)


Die Idee, eine OOo-Anwenderzertifizierung einzuführen gabe es sowohl hier im deutschprachigen Raum (vor ca. 4 Jahren, wurde aber recht schnell verworfen) als auch auf internationaler Ebene.

Einigermaßen gezielt angegangen wurde das Thema seit 2005 aus dem Documentation-Projekt heraus. Zunächst bestand nur die Idee, eine Anwenderzertifizierung einzuführen - auf der OOo Conference in Koper wurde die offizielle Frage an den Community Council gerichtet, ob an einer Zertifizierung gearbeitet werden soll. Da aber noch keine konkreten Pläne vorhanden waren, wie diese aussehen sollte und was dafür allesn an Voraussetzung zu schaffen wäre, wurde im Council keine Entscheidung getroffen. Stattdessen wurde das Documentation-Project (genauer die Project-Leads) damit beauftragt, die entsprechendne Rahmenbedingungen auszuarbeiten .. und sobald diese konkretisiert sind, dem Council zur Entscheidung vorzulegen.

Die Arbeiten verliefen etwas schleppend - entstanden ist dabei ein "Certification HowTo" - eine Sammlung, was alles beachtet werden muss, welche Rahmenbedingungen existieren müssen ... Einzusehen ist das auf issue 56980 ( http://www.openoffice.org/issues/show_bug.cgi?id=56980 )

Hier zeigte sich dann auch, dass ein freies Projekt mit einer Anwenderzertifizierung wohl überfordert ist. Hauptprobleme: - auch nach über einem Jahr war ein Fragenkatalog nicht ansatzweise vorhanden
- es wird eine rechltiche Instanz benötigt, die das Zertifikat vergeben kann
- es wird eine Organisation benötigt, die die korrekte Durchführung der Prüfungen und Vergabe der Zertifikate überwacht

Insbesondere die Menge der "Endkundenbeziehungen" (potenziell muss eine korrekte Behandlung jedes OOo-Anwenders abgesichert werden) wurde als nicht zu lösendes Problem eingeschätzt.

Das führte dazu, dass u.a. Sophie Gautier (welche an der Erstellung des o.g. HowTo) beteiligt war, vorschlug, statt der Endanwender die Dienstleister (bzw. Schulungsanbieter) zu zertifizieren. Die grobe Idee war, dass ein Zertifikatdann vergeben wird, wenn die Schulung vorgegeben Kriterien bzw. Schulungsunterlagen folgt. Da hierfür allerdings noch keine konkreten Pläne exisiterten, wurde während der OOo Conference 06 in Lyon beschlossen, dass ein entsprechender Kriterienkatalog zu erarbeiten ist. Dieser sollte wieder Rahmenbedingungen enthalten und letztendlich zu einer Entscheidung über eine Zertifizierung führen.

An diesem Katalog wurde dann auch von Sophie Gautier ( Lead franz. Projekt), Louis Suarez-Potts (OOo Community Manager), G.R. Singleton (Co-Lead documentation Project), Evan Leibovich (Gründunsvater des LPI - jetzt selbständig) gearbeitet. Auch diese Arbeiten liefen wieder schleppend und wurden durch den Tod von G.R. Singleton weiter verzögert. Da noch keine Ergebnisse dieser Arbeiten öffentlich verfügbar sind, gibt es auch noch keine Entscheidung für oder gegen eine Zertifizierung.

Ich vermute, das Thema wird in Barcelona wieder zur Entscheidung an den Council herantgetragen - ich hoffe, dass dann die Rahmenbedingungen genauer definiert sind. Offensichtlich ist aber, dass wir weiterhin eine juristische Instanz, konkrete Kriterien und eine Organisation für die Vergabe der Zertifikate benötigen.

Wie gesagt - im Moment kenne ich keinen detaillierteren Stand der Arbeiten, bin mir aber sicher, dass Hilfe willkommen ist. Sollte sich jemand längerfristig einbringen wollen, kann ich gerne den entsprechenden Kontakt herstellen. Aus obiger Schilderung sollte aber deutlich werden, dass es bei "längerfristig" nicht um ein paar Wochen, sondern um Jahre geht, die das Thema betreut werden müsste.


beste Grüsse,

André

---------------------------------------------------------------------
To unsubscribe, e-mail: [EMAIL PROTECTED]
For additional commands, e-mail: [EMAIL PROTECTED]

Antwort per Email an